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50 Jahre Trabi


Céline hat mich an ein schönes Jubiläum erinnert: Der "Trabant", kurz auch Trabi genannt, wurde im April 50 Jahre.


Die ersten Exemplare des zunächst als "P50" (500 ccm Hubraum, 18 PS) bekannten Autos mit einer Karosserie aus Duroplast verliessen 1957 das Automobilwerk Zwickau. Nachdem die Sowjetunion am 4. Oktober 1957 den ersten künstlichen Himmelskörper "Sputnik" (russ.: Begleiter) in den Himmel geschossen hatte, erhielt der P50 die analoge Bezeichnung "Trabant" und wurde in den folgenden Jahrzehnten Begleiter vieler DDR-Familien. Ab 1964 wurde dann das Modell "Trabant 601" produziert, mit weniger runder Karosserie und erhöhter Power: 600 ccm Hubraum, 26 PS. Dieses Modell gab es dann auch in zwei Varianten mit erhöhtem Gebrauchswert, als 601S ("S" stand für Sonderwunsch) und als "601 de Luxe" (z. B. mit verchromten Stossstangen, Nebelscheinwerfern, Radialreifen, ...)


Wie begehrt dieses Auto war, kann ich aus eigenem Erleben schildern. 1974 hatte ich mich, reichlich spät, für einen Trabi angemeldet. Nachdem ich 1977 die Fahrerlaubnis für PKW erworben hatte, wollte ich natürlich schnellstmöglich eine Karre unterm Arsch haben. Aber 3 Jahre Wartezeit reichten nicht. So kaufte ich von Privat einen gebrauchten Trabi, der 4 Jahre alt war und 30'000 km hinter sich hatte – zum Neupreis! Das war damals nicht überrissen!


Nachdem ich 12 Jahre geduldig ausgeharrt hatte, erhielt ich schliesslich 1986 die frohe Botschaft, dass ich meinen "Trabant 601S" abholen könne. Er war himmelblau und hatte ockerfarbene Sitzbezüge. Auch ein sog. "Mäusekino" war eingebaut, d. h. eine Anzeige für den momentanen Benzinverbrauch. Ich war glücklich und hegte und pflegte meinen Trabi liebevoll, auf dass er möglichst lange halten sollte, zumindest so lange, bis eine der nächsten Anmeldungen von Familie oder Verwandtschaft wirksam wurde.


Dann kam die "Wende", und der Trabi wurde brutal vom Thron gestossen. Über Nacht war mein Trabi, der einst 11'700 DDR-Mark gekostet hatte, nur noch 500 DM wert. Nachdem auch ich dem Rausch erlegen war, ein (gebrauchtes) West-Auto zu kaufen, mit dem ich mich auch auf die Westautobahnen trauen konnte, schenkte ich meinen Trabi der Tochter. Und die fuhr ihn eines Tages zu Schrott, wobei sie glücklicherweise unverletzt blieb. So tragisch endete das Schicksal meines Trabi.


Heute wird das Plaste-Auto belächelt, und es kursieren viel Witze über die "Rennpappe", die "Zwickauer Gehhilfe", ... Hier mal einige Beispiele:


1. Ein Trabi kommt in Österreich in einer Kurve von der Straße ab, fährt mitten in eine Weide und bleibt kurz vor einem Kuhfladen stehen. Da fragt der Kuhfladen: " Ja, sag amol was biss´n du fuer aaner?" Der Trabi sagt: "Ich bin ein Auto!" Darauf der Kuhfladen: "Wenn Du aan Auto bist, dann bin i aane Sachertorte".


2. Was ist der Unterschied zwischen einem Trabi und einem Kondom? - Gibt keinen. Beide behindern den Verkehr!


3. Warum hat der Trabi keine Sicherheitsgurte? - Weil man ihn sonst mit einem Rucksack verwechseln könnte.


4. Ist Ihr Trabi schon mal gründlich überholt worden? Schon oft, sogar von Fußgängern. 


5. Warum wird der Trabi neuerdings "Luther" genannt? Weil Luther sagte: "Hier stehe ich – ich kann nicht anders." 


Der Trabi ist ein Kultauto. Er hat viele Anhänger, die sich regelmässig treffen. Und man erlaubt sich so manchen Jux mit dem Jubilar:



Gruss vom ehemaligen Trabifahrer

Hartmut


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