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Ich habe mir heute spontan folgende Geschichte ausgedacht, um dies näher zu erläutern:


Am Anfang war das Bewusstsein. Das Bewusstsein war unstrukturiert, chaotisch, unorganisiert, nonlinear und willkürlich. Doch nach einem Zeitraum, der so lange war, dass wir ihn gerne als eine Ewigkeit betiteln dürfen, ist etwas passiert, und zwar ist dies genau so chaotisch, willkürlich und ungeplant wie alles andere zuvor passiert: Aus dem Urchaos ist die Intelligenz entstanden, und zwar nicht irgendeine Intelligenz, sondern die perfekte Intelligenz. In dem Augenblick, als diese Intelligenz (also manche würden sagen: Gott) entstanden ist, hat diese Intelligenz sofort und unmittelbar die Herrschaft über das Universum übernommen und eine - nennen wir es mal - Diktatur der Intelligenz errichtet und von da an ist alles ins Gegenteil des chaotischen Urzustandes gekippt: Alles war in Harmonie und Ordnung.


So verging eine zweite (beinahe) Ewigkeit der Ordnung, folgend auf die (beinahe) Ewigkeit des Chaos, bis es der perfekten Intelligenz langweilig wurde und sie beschloss, etwas zu erschaffen, was es bisher noch nicht gab: Ein Wesen mit freiem Willen, den Menschen. Während das ganze restliche Universum grundsätzlich und ohne Entscheidungsfreiheit dazu verpflichtet war, sich der Diktatur der Intelligenz unterzuordnen, stand es dem Menschen frei, sich entweder für oder gegen diese Herrschaft zu entscheiden. Er entschied sich gegen sie und das Resultat war die Vertreibung aus dem Paradies.


Jetzt leben die Menschen in einer chaotischen, ungeordneten Welt, welche aber natürlich nur aus Sicht der Menschen chaotisch und ungeordnet ist - in Wirklichkeit regiert natürlich nach wie vor die Diktatur der Intelligenz und die Trennung davon ist nur eine scheinbare. Was die Menschheit nun tun muss, ist, von ihren Verfehlungen umzukehren, dem Egoismus, der Dummheit und der Kurzsichtigkeit den Rücken zuzukehren und sich wieder dem Willen des Universums, also der von mir so betitelten Diktatur der Intelligenz unterwerfen. Je mehr Menschen dies tun, umso mehr kritische Masse wird entstehen und ab einem bestimmten Punkt wird die universelle Intelligenz dann hier auch wieder direkt eingreifen können, was sie derzeit nicht kann, weil sie aufgrund der freien Willensentscheidung der Menschen gegen sie daran gehindert wird. 


Das war natürlich "nur" eine Geschichte, 100% frei erfunden, aber mir ist inzwischen klar, dass bei den spirituellen und philosophischen Themen manchmal das Geschichtenerzählen tatsächlich mehr aussagen kann, als ein "Argument" - zumindest wenn man mit dem passenden Mindset an solche Geschichten heran geht und die entscheidenden Elemente, also Ideen, also Symbole usw. herauslesen kann. Es geht letztlich immer darum, dass sich die Menschheit derzeit in einer entscheidenden Übergangsphase zwischen Zustand X und Zustand Y befindet, und dieses Kernelement findet man an so vielen Stellen und löst immer ein gewisses Gefühl der Zustimmung aus, dass daran entweder wirklich etwas dran muss, was die metaphysische Erklärung dieses Phänomens wäre, oder die Menschen so etwas einfach gerne hören, um sich selbst und ihre Zeit wichtiger zu nehmen, als sie sind, was die reduktionistische Interpretation wäre. Hier kann sich natürlich wie immer jeder frei aussuchen, welcher Auslegung er anhängt, beide haben ein gewisses Potential.




Aber nur auf der mikroskopischen Ebene. Im Makrokosmos ist das Universum sogar enorm geordnet. Man könnte sogar argumentieren, dass es so extrem geordnet ist, dass es schon wieder langweilig ist und unser Bewusstsein deshalb nachts mit den chaotischen und unstrukturierten Träumen einen Ausgleich braucht, um nicht an zu viel Ordnung und Geradlinigkeit zu zerbrechen. 




Es reguliert das, was man mit allen möglichen Begriffen umschreiben kann: der Wille Gottes, die Naturgesetze, die Entropie. Das Problem des Menschen ist, dass er meint, es besser zu wissen, als diese von mir so umschriebene Diktatur der Intelligenz.




Nun, ich sehe es mittlerweile so, dass man diese Themen nicht im eigentlichen Sinne diskutieren kann. Also nicht so, wie man politische oder gesellschaftliche Themen diskutieren kann. Man kann bei den höheren Themen nur vorschlagen, hinweisen, aufzeigen, beschreiben, darstellen etc...




Wie du mit deinem Smiley schon andeutest, sind sie dies natürlich nicht. Dabei will die Anthroposophie doch nur spielen, die beißt nicht... :winken1:  ;)


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