Diese Ansicht teile ich. Allein die wirtschaftliche Zusammenarbeit Westdeutschlands mit den alliierten Westmächten, insbesondere den USA, deutet auf den Versuch hin, dieses zu einem Bollwerk gegen die Sowjetunion aufzubauen. Ich denke, dies war von Anbeginn ein Wunsch der Vereinigten Staaten.
Warum sich Österreich da raus halten konnte, hat meiner Einschätzung nach vor allem damit zu tun, dass Österreich um so vieles kleiner und weniger relevant als Deutschland für die Entwicklung Europas war. Zudem, so denke ich, war Österreich nach dem Krieg eher bemüht, den Sowjets entgegenzukommen. Wahrscheinlich auch deshalb, weil man ebenso Gebietsverluste oder eine Trennung befürchtete, wie dies dann in Deutschland geschah. In der deutschen Politik gab es wohl eine pro-westlichere Linie als in Österreich, wo man um Besänftigung bemüht war. Außerdem, und das soll am Rande auch erwähnt sein, kam es Österreich zugute, das Deutschland noch 1938 mit deutlichen militärischen Aufsehen in Österreich einmarschierte. Das hat es unseren Politikern zumindest ein weniger einfacher gemacht, den Neutralitätswillen zu argumentieren, indem man sich ein bisschen ins Licht eines Opfers stellte.
Wie schon im vorigen Beitrag erwähnt, ist das meiner Ansicht nach freilich auch ein wenig ungerecht gewesen. Aber es war, so wie ich das sehe, kein ausschlaggebender Grund, warum es Deutschland hätte verwehrt bleiben sollen, neutral zu sein.