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Nachruf auf den SPD- Politiker Peter Glotz

Miriam

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26. Juni 2005
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9.722
Die Nachricht, dass Peter Glotz im Alter von 66 Jahren gestorben ist, hat mich sehr betroffen gemacht. Vielleicht ist es auch durch die Neuwahlen und damit verbunden - die intensive Beschäftigung mit der Politszene dieses Landes, dass mir bewusst wurde: Persönlichkeiten wie Peter Glotz sind immer seltener.

Hier ein Nachruf auf Peter Glotz - von Britta Nüsse:

Aus krummem Holz geschnitzt
Ein Nachruf auf den SPD-Politiker Peter Glotz

Einer der sozialdemokratischen Vordenker, Peter Glotz, ist tot. Der langjährige SPD- Bundesgeschäftsführer erlag im Alter von 66 Jahren am Donnerstag in einer Züricher Klinik einem Krebsleiden. Glotz galt als richtungsweisender Querkopf und intellektueller Motor der SPD. Von unbequemen Positionen rückte der Bildungspolitiker selbst bei scharfer Kritik aus den eigenen Reihen nicht ab.

Zwar hatte der frühere SPD-Bundesgeschäftsführer vor Jahren schon seinen Ausstieg aus dem politischen Tagesgeschäft verkündet. Doch bis zuletzt mischte sich der 66-Jährige in die aktuellen Debatten ein. Sein Kantsches Lebensmotto lautete: "Was aus einem krummen Holz geschnitzt ist, kann nie ganz gerade werden."

Politiker, Publizist, Medienwissenschatler

Parallel zu seinen politischen Aktivitäten war Glotz stets auch in der Wissenschaft und als Publizist tätig. 1996 widmete er sich verstärkt der Medien- und Kommunikationswissenschaft, zunächst als Gründungsrektor beim Wiederaufbau der Universität Erfurt. Doch lange hielt es den umtriebigen Wissenschaftler nicht an einem Ort. 1999 folgte Glotz einem Ruf ins schweizerische St. Gallen, wo er das Institut für Medien und Kommunikationsmanagement leitete.

Seit 2000 war der gebürtige Sudetendeutsche Vorsitzender der Stiftung "Zentrum gegen Vertreibung". Der Autor zahlreicher Bücher wandte sich immer wieder gegen einen neu erstarkenden Nationalismus sowie gegen wachsende Fremdenfeindlichkeit. Beachtung fand vor allem das 2003 erschienene Buch "Die Vertreibung - Böhmen als Lehrstück". Der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering würdigte heute sein Lebenswerk: Peter Glotz habe politische Leidenschaft mit Intellektualität verbunden.
 
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Peter Glotz ist ein Verlust. Betreffendes Buch habe ich auch, und seine Artikel im Rheinischen Merkur werde ich sehr vermissen.
Es gibt schon noch kantige Typen mit einer weniger stromlinienförmigen Biografie. Dabei denke ich z. B. an Wolfgang Thierse oder Werner Schulz von den Grünen...Wenn die einaml steinalt sind, werden ebenso die Jüngeren über diese Leute staunen, vorausgesetzt, die halten so lange durch.

Aber Peter Glotz ist auch in einer Zeit zum Typen gereift, als die Äußerlichkeiten nicht so wichtig wären.

Nehmen wir Angela Merkel, geboren glaube ich im Westen, in der DDR aufgewachsen als Tochter eines Pfarrers, Kernphysikerin, ... und ihr Auf und Ab bis zur Kanzlerkandidatin. Sie hätte das Zeug zu einer historischen Persönlichkeit. Aber schwarz gefärbte Haare und joviale Nullsätze kommen besser an. Von Angela Merkel hingegen erwartet die allgemeine Oberflächlichkeit eher Schönheits-OPs oder Haarverpflanzungen...

Gruß Harka
 
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