Sie kennen das klassische Gegenargument der allermeisten Tierethiker, oder? Philosophisch gesehen kennen wir immer nur unsere eigenen Bedürfnisse - bei allen anderen Wesen sind Annahmen, inwieweit sie ähnliche Bedürfnisse haben mehr oder weniger plausibel. Um ein ganz simples Beispiel zu geben: Wir wissen nicht, was einem Schwein gefällt. Allerdings können wir Forschungsställe mit drei unterschiedlichen Materialen als Boden bauen und dann die Videokameras drauf halten. Kennen Sie diese Videos? Sie sind erstaunlich. Ich bin mal bei einer Konferenz drüber gestolpert. Die Forscher haben die drei Materialien als Schachbrettmuster angelegt - was machen die Schweine? Und ich meine: Alle Schweine in diesem Stall. Sie folgen genau EINEM Material. Und zwar im Zick-Zack-Muster, um ja nicht auf dem anderen Boden zu treten oder zu liegen.
Was kann man plausibel daraus schließen: Dieses eine Bodenmaterial ist diesen Tieren, die so wie wir Schmerz- und Wohlergehenempfindung zeigen/aufweisen, am liebsten.
Wie gesagt: Ein sehr, sehr, sehr simples Beispiel. Aber kann man den Schluss nicht tatsächlich als hochgradig plausibel ansehen. Und können wir dann wirklich die Aussage tätigen wie Du/Sie im Zitat?
Edit: Am freilich stimme ich zu: Wenn es um grundsätzliche Sachen geht, wird es schwierig. Sprich: Ist es dem Reh lieber, nun gefüttert zu werden, und dann im Monat darauf zu verhungern? Oder will es lieber gleich sterben? Da wird es sehr, sehr tricky mit Forschung rund um Animal Welfare. Um es diplomatisch zu sagen. Nur: Ähnliche Fragen wären mir bei Menschen ähnlich schwierig zu beantworten, oder nicht? Sogar mit Blick auf meine eigene Person weiß ich nicht, was mir in einer entsprechenden Situation dann lieber wäre...