Eurofighter
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In Kinofilmen wie "Hannibal Lecter" kann der Zuschauer Zeuge werden, wenn hochbegabte Ermittler sich in die kranke Psyche von Massenmördern hineinversetzen. Nun hat ein großes Onlinemagazin über einen Fall berichtet, in dem ein Journalist ein Doppelleben führt: tagsüber biederer Kommentator für die Medien, aber nachts ein ausgefuchster Psychoprofi, der mit schrillen Phantasiebeiträgen Verdächtige in der lesenden Bevölkerung aufzuschrecken versucht. Dabei gelten sogenannte "Zeitungsenten" schon lange als beliebtes Instrument polizeilicher Arbeit. Was das Kino in den Verfilmungen "Blutmond" und "Das Schweigen der Lämmer" auch schon aufgegriffen hat, indem der Serienmörder und der berühmte Vorzeigepsychopath Lector mittels Spiegel, Kleinanzeigen und Niederschriften auf Klorollen miteinander kommunizieren, während die Ermittler versuchen, diese Kommunikation für sich zu manipulieren.
Alles nur Phantasie? Hat das Internet die gedruckten Kommunikationskanäle der psychologischen Unterwelt womöglich inzwischen abgelöst? Existiert der erwähnte Beitrag online vielleicht gar nicht, sondern ist nur die paranoide Phantasie eines übergeschnappten Journalisten, der nach einem Rezept für stressresistente Datenbanken sucht?
Der Leser, der sich angesichts solch finsterer Ideen, seine geistige Gesundheit nicht durch Injektionen suboptimaler Gedankenviren krankschreiben lassen will, tut gut daran, nicht zwischen den Zeilen den Halt zu verlieren. Schrankenlose Phantasien können schnell gefährlich werden, wenn man die tutenden Regeln anständiger Grammatik überhört. Und leider sehen immer noch zu wenig Menschen in ihrem eigenen Beruf das erste Vorsignal einer sich anschleichenden Psychose, wenn das Irresein in berufsbedingten Phantasien zum Bestandteil eines äußeren Sachverhalts verklärt wird.
In der Phantasie ist es also kein Zufall, daß der hochgefährliche Serienmörder und Kannibale Lector von Beruf Psychiater ist. Ist es also auch kein Zufall, daß das Kino auf genau derselben Technik beruht, die der Psychologe als ichsyntone Fähigkeit der "Projektion" am liebsten unbewußt anwendet? Wenn erst die vage Ahnung, daß alles mit allem irgendwie zusammenhängt, zur festen Gewissheit geworden ist, die dem Journalisten wie eine Suffleuse die Welt kommentiert, dann kommt einem der rothaarige Kollege wie ein sprechender Hund vor, der jede Woche an derselben Stelle hinsabbert.
Alles nur Phantasie? Hat das Internet die gedruckten Kommunikationskanäle der psychologischen Unterwelt womöglich inzwischen abgelöst? Existiert der erwähnte Beitrag online vielleicht gar nicht, sondern ist nur die paranoide Phantasie eines übergeschnappten Journalisten, der nach einem Rezept für stressresistente Datenbanken sucht?
Der Leser, der sich angesichts solch finsterer Ideen, seine geistige Gesundheit nicht durch Injektionen suboptimaler Gedankenviren krankschreiben lassen will, tut gut daran, nicht zwischen den Zeilen den Halt zu verlieren. Schrankenlose Phantasien können schnell gefährlich werden, wenn man die tutenden Regeln anständiger Grammatik überhört. Und leider sehen immer noch zu wenig Menschen in ihrem eigenen Beruf das erste Vorsignal einer sich anschleichenden Psychose, wenn das Irresein in berufsbedingten Phantasien zum Bestandteil eines äußeren Sachverhalts verklärt wird.
In der Phantasie ist es also kein Zufall, daß der hochgefährliche Serienmörder und Kannibale Lector von Beruf Psychiater ist. Ist es also auch kein Zufall, daß das Kino auf genau derselben Technik beruht, die der Psychologe als ichsyntone Fähigkeit der "Projektion" am liebsten unbewußt anwendet? Wenn erst die vage Ahnung, daß alles mit allem irgendwie zusammenhängt, zur festen Gewissheit geworden ist, die dem Journalisten wie eine Suffleuse die Welt kommentiert, dann kommt einem der rothaarige Kollege wie ein sprechender Hund vor, der jede Woche an derselben Stelle hinsabbert.