New York, Times Square, November 2003: eine Schachtel "American Spirit" plus ein einfaches Feuerzeug = 10 (zehn!) Dollar. Und die ach so zusatzfreien "American Spirits" brannten dreimal so schnell ab wie die, die du in Deutschland kaufen kannst.
Ein "Mindestpreis" von 3,40 ist erstmal gar nicht das Problem: Frage, wieviel man auszugeben bereit ist. Höre ich auf zu rauchen, wenn die Schachtel acht oder neun Euro kostet? Ich wage das mal zu bezweifeln.
Keinen Bock habe ich aber auf eine künstliche Verteuerung aus vorgeschobenen ideologischen Gründen: wir Raucher würden ja so sehr die Umwelt belasten. An der frischen Luft verfliegt der Rauch schnell - man könnte mit besserem Grund das Autofahren verbieten. In puncto Kippen-Abfall gibt eine Stadt wie Frankfurt am Main ein Beispiel: die Kippe auf die Straße zu schmeißen, wird als Ordnungswidrigkeit geahndet, dafür ist im Gegenzug an fast jedem Mülleimer ein kleiner Zigaretten-Ausdrücker vorgesehen. Es muß also keiner den Gehweg vollmüllen. Selbst für geschlossene Räume gibt es Lösungen, so habe ich in öffentlichen Gebäuden in Tokyo sogenannte "smoking machines" gesehen, hocheffiziente Rauchabzugsautomaten (wobei die Raucher gehalten sind, nur an diesen zu rauchen), die eine rauchfreie Luft des übrigen Raumes bewirken. Wobei wiederum zu fragen wäre, ob nicht das Betreiben allein einer solchen "smoking machine" in der Energiebilanz mehr Schaden anrichtet, als wenn man die Leute einfach quarzen ließe.
Der Mindestpreis ist aber aus ganz anderen Gründen Unfug: Der berechnet sich ja nicht aus Erzeuger- und Handelspreisen, sonst würde der Mindestpreis vielleicht bei 8,5 Cent pro Päckchen liegen *rofl*, sondern will die ohnehin hohe Besteuerung gesetzlich zusätzlich zementieren - damit denen, die eventuell die überhöhten Tabaksteuern und die Einfuhrzölle verringern wollen, eine Hürde mehr gesetzt wird. Von freiem Handel - keine Spur.
Gaius