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Guten Abend!




Der Aspekt, dass die Menschen mit unterschiedlichem Potenzial geboren werden, sich selber erst zum wirklichen Menschen entwickeln müssen, leuchtet mir ein. Aber: Soll das heißen der Mensch sei nicht gleich viel wert?


In der christlichen Religion wird die Nächstenliebe ausgelebt; die Würde gilt allen Menschen: Was wenn es das Christentum nicht mehr geben wird? Werden wir uns gegenseitig die Köpfe einschlagen, nach dem Motto: Du bist weniger wert als ich, weil du schwächer bist, weil wir nicht gleich sind?


Natürlich, louiz, hat sich die Lebensqualität verbessert; alleine die Technisierung ermöglicht Reichtum nie gekannten Ausmaßes. Ich spreche vom moralischen Reichtum; moralischer Entwicklung. Schlagen viele Menschen sich nicht genauso wie vor 10 000 Jahren immernoch gegenseitig die Köpfe ein?


Ich denke, es sind nicht einzig die Aborigines, die das europäische Leben als inhaltlos wahrnehmen. Der Prozess des inneren Umdenkens hat in Europa vielerorts begonnen: Es wird nach einem Sinn - einem Inhalt - gesucht. Christentum, Islam, Buddhismus: Zumindest einige Europäer wollen ihr Leben sinnvoll gestalten. Obwohl das natürlich auch außerhalb der Religion zu verwirklichen ist.




Ein Umdenken vieler Europäer ist notwendig: Reichtum kann nicht mehr als eine möglichst Große Ansammlung von Waren und Kapital verstanden werden, sondern als ein Zustand größtmöglicher Zufriedenheit, in dem der Mensch die Zeit die ihm gegeben ist möglichst sinnvoll nutzt. Bis viele Menschen diese Art des Sehensverstehen werden ist es ein langer Weg. Es sind Egoismus und Kapital welche solch eine Gesellschaft ermöglicht haben: Wie sähe es in den von dir beschriebenen Orten aus, existierte dort der hierzulande gängige Reichtum, der Neider erzeugt? Womöglich zwingt die ungewisse Situation Deutschlands (höhere Arbeitslosigkeit; mehr Hartz IV Empfänger; 'ärmere' Bewohner) viele Menschen zum umdenken.




Lebensqualität meint meines Erachtens die Wahrnehmung der individuellen Lebenssituation: Der eine braucht weniger, der Andere mehr. Welche Ziele verfolgt das Individuum; welch ein Wertesystem hat es verinnerlicht? Der Buddhist strebt nach Erleuchtung, der Durchschnittseuropäer nach Reichtum ersterer Definition. Erleuchtung kann dir niemand nehmen, Reichtum vergeht in den meisten Fällen, das Individuum kann sich nicht mehr mit seinem Eigentum identifizieren, will sowieso immer mehr Reichtum, wird unglücklich, letztendlich depressiv.


Vor einiger Zeit schrieb ich: Der abendländische Mensch sieht die Wirklichkeit aus der Perspektive dessen was er erhofft, was er befürchtet, was er erwünscht, aus der Perspektive von Vorstellungen und Neigungen, und vor allem aus der Perspektive dessen wie er etwas bewertet, ob er etwas mag, oder ob er es nicht mag: So sieht der Mensch die Wirklichkeit verzerrt durch sein Ego. Sein Denken ist dual. Die Dualität, ein Phänomen des Abendlandes, alle Dinge des Seins in angenehm und unangenehm einzuordnen, nach den Kriterien gut und schlecht zu bewerten.


Warum ist deiner Meinung nach der Europäer so unglücklich?


Mfg Patrice :)


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