Corsario
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Die Idee einer ganzen, umfassenden Kunst ist relativ jung. Sie ist eine Schöpfung der europäischen Renaissance. Sie galt als Königsweg zur Wahrheit.
Denn anders als die theoretischen Wissenschaften - denen sie erst den Weg ebnete - erfasst sie den "ganzen Menschen". Die vollendete Gestalt wird, als Bild der IDEE, zum Leitstern der Kunst. Malerei und Skulptur werden zu ihrem Inbegriff, und Harmonie wird zum Synonym des Schönen. Eine chaotische Natur nach den Gesetzen der Harmonie formieren - das war der Sinn des FORTSCHRITTS und galt als Zweck der Geschichte.
Aus dem Geist der KONSTRUKTION entstanden die Wissenschaften und aus ihr die Industrie. Deren Triumphe rechtfertigten sich selbst. Auf die IDEE, auf das Schöne und das Wahre kann die praktische Welt des Bürgertums seither verzichten. Der Welt ihre Geheimnisse abjagen und sie verfügbar machen - das war ihr Programm genug. „Das Wahre ist das Wirkliche“, lautet das Bekenntnis des Positivismus: Was ist, trägt nun seine Bedeutung in sich selbst, denn ihr gemeinsamer tragender Grund ist - die ARBEIT.
Das war der Punkt, wo die Kunst in einen rebellischen Gegensatz zur Wirklichkeit trat. Sie wurde „rein“ und zweckfrei. Es ist die Stunde der Romantik. Das Bizarre wird interessanter als das Harmonische. Das Schöne nimmt einen subversiven Charakter an: das radikal Andere, das unter Umständen sogar hässlich sein darf - wenn es nur der Wirklichkeit spottet. Der Grundcharakter der romantischen Kunst ist ausdrücklich: Ironie. Sie macht die Unwahrheit, die logische Indifferenz des Wirklichen sichtbar. Ein besseres Verhältnis zur Wahrheit hat sie nicht. Seither wird auch, anstelle der Malerei, immer mehr die Musik zum Inbegriff der Künste - als die am wenigsten „positive“ unter ihnen.
Denn das Wahre ist kein Etwas, das „ist“; sondern das, was schlechthin GELTEN soll. Es bezieht sich gar nicht auf die Dinge, sondern auf das, was ich tue. Es ist keine theoretische Kategorie, sondern eine ethische. Und eine ästhetische: „Die Gesetze der Moral sind auch die der Kunst“, schrieb Robert Schumann, und sprach das Programm der ROMANTIK aus, die am Anfang der "Moderne" steht.
Und jetzt, am Abend der "Moderne", am Ende der "Post"-Moderne? Ist die Zeit für eine NEUE Romantik "reif"?
>>>demnächst wieder auf hoher See: "Ironie ist das Wesen des Romantischen"
Denn anders als die theoretischen Wissenschaften - denen sie erst den Weg ebnete - erfasst sie den "ganzen Menschen". Die vollendete Gestalt wird, als Bild der IDEE, zum Leitstern der Kunst. Malerei und Skulptur werden zu ihrem Inbegriff, und Harmonie wird zum Synonym des Schönen. Eine chaotische Natur nach den Gesetzen der Harmonie formieren - das war der Sinn des FORTSCHRITTS und galt als Zweck der Geschichte.
Aus dem Geist der KONSTRUKTION entstanden die Wissenschaften und aus ihr die Industrie. Deren Triumphe rechtfertigten sich selbst. Auf die IDEE, auf das Schöne und das Wahre kann die praktische Welt des Bürgertums seither verzichten. Der Welt ihre Geheimnisse abjagen und sie verfügbar machen - das war ihr Programm genug. „Das Wahre ist das Wirkliche“, lautet das Bekenntnis des Positivismus: Was ist, trägt nun seine Bedeutung in sich selbst, denn ihr gemeinsamer tragender Grund ist - die ARBEIT.
Das war der Punkt, wo die Kunst in einen rebellischen Gegensatz zur Wirklichkeit trat. Sie wurde „rein“ und zweckfrei. Es ist die Stunde der Romantik. Das Bizarre wird interessanter als das Harmonische. Das Schöne nimmt einen subversiven Charakter an: das radikal Andere, das unter Umständen sogar hässlich sein darf - wenn es nur der Wirklichkeit spottet. Der Grundcharakter der romantischen Kunst ist ausdrücklich: Ironie. Sie macht die Unwahrheit, die logische Indifferenz des Wirklichen sichtbar. Ein besseres Verhältnis zur Wahrheit hat sie nicht. Seither wird auch, anstelle der Malerei, immer mehr die Musik zum Inbegriff der Künste - als die am wenigsten „positive“ unter ihnen.
Denn das Wahre ist kein Etwas, das „ist“; sondern das, was schlechthin GELTEN soll. Es bezieht sich gar nicht auf die Dinge, sondern auf das, was ich tue. Es ist keine theoretische Kategorie, sondern eine ethische. Und eine ästhetische: „Die Gesetze der Moral sind auch die der Kunst“, schrieb Robert Schumann, und sprach das Programm der ROMANTIK aus, die am Anfang der "Moderne" steht.
Und jetzt, am Abend der "Moderne", am Ende der "Post"-Moderne? Ist die Zeit für eine NEUE Romantik "reif"?
>>>demnächst wieder auf hoher See: "Ironie ist das Wesen des Romantischen"