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AW: Mein Gottesbild




Na klar, ich alter Kritikaster mit Schiebermütze, und von Gott mach ich mir erst recht kein Bild. Nietzsches Reime treffen besser als die von Hölty und Geibel oder selbst Goethe, Heine war wohl ein Vorbild (Nietzsche war ja doch nur ein Mensch, der es zutreffend sagen wollte, menno!), Nietzsches seltene Bilder sind genauer als die des Rilke -


aber Nietzsche deswegen einen Poeten nennen?


"ja mein Herr, sie sind ein Dichter!

Achselzuckt der Vogel Specht"


Aber ich glaubte, diese Worte nicht noch einmal zitieren zu müssen, mit denen er sich gegen die Leichtfertigkeit seiner Leser verteidigen wollte. Der Rest steht bereits in der Fröhlichen Wissenschaft. Die Du vielleicht gelesen, aber verschmäht haben wirst, da ihre Anmerkungen zum Alltag so gänzlich unpoetisch daherkommen. An dieser Nüchternheit wird sich bis ins Jenseits von Gut und Böse nichts ändern - Nietzsches Texte sind kommentierende Aphorismen aus dem Alltag, und daran ändert auch jene eine Hölderlin-Persiflage nichts, die sich persischer Mythen bedient. Im Gegenteil.


Wenn Du also, lieber Raphael, auf "deinem poetischen Nietzsche" beharren willst, entgeht Dir, Specht, das Beste, was wir von Nietzsche lernen können: die Selbstironie des Glaubens.


Liebe Grüße,

Thorsten


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