• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Auf Thema antworten

AW: Mein Gottesbild


Ein guter Einwand und für mich ein Grund mehr, Agnostiker zu sein. Denn du sagst es schon selbst: Wir werden durch unsere Umwelt und unser soziales Umfeld geprägt. Aufgrundessen ist die Religion immer eine Sache der regionalen bzw. kulturellen Zugehörigkeit.

Wärest du nicht in Europa, sondern in Saudi-Arabien geboren, würdest du heute aller Voraussicht nach mit voller Inbrust Moslem sein. Ist das Christentum jetzt eine falsche Religion, stehen in der Bibel nur Lügen? Müssten wir alle nicht eher den Koran lesen?Diese Ansicht finde ich sehr schade. Natürlich können wir uns unseren soziokulturellen Hintergrund nicht aussuchen - wer kann das schon? Aber daraus folgt doch nicht, dass wir auf ewig an uns von unserer Kulturgemeinschaft aufoktroyierten Religionen festhalten müssen.

Natürlich können wir uns unsere präferierte Religion aussuchen. Könnten wir das nicht, müssten wir zwanghaft an der uns verordneten Religion festhalten, ohne ernsthaft an sie zu glauben, wäre das doch maßlose Heuchelei, die doch keine Religion der Welt möchte.Naja, ob die Auffassung jetzt als "genormt" gelten kann, lasse ich mal dahin gestellt, aber es gibt mit Sicherheit eine mehrheitlich anerkannte Definition, vielmehr eine Differenzierung zwischen Glaube und Nichtglaube.

Das Problem liegt in unserer Sprache. Das Englische ist dort - gerade in Bezug auf das deutsche Wort "Geist" - viel präziser. Mit der religiösen Weise wollte ich auf den Glauben im eigentlichen Sinne abstellen. Davon differenzieren muss man nun natürlich den Glauben im Sinne von "vermuten", "denken", "für möglich halten" - also rein rational gehalten.

Mit dem religiösen Glauben ist IMO auch immer die Hoffnung verbunden. Demnach habe ich keinen religiösen Glauben, da ich nicht religiös bin. Ich muss glauben - um es so zu formulieren -, wenn ich etwas nicht weiß, sondern nur vermuten kann.Damit gehe ich vollkommen d'accord! Ich habe jedoch meistens leider die Erfahrung gemacht, dass religiöse Menschen, mit denen ich diskutiert habe, den Unterschied zwischen Kritik an ihrer Religion und einer persönlichen Beleidigung oft nicht machten. Soll heißen: Sie haben meine Kritik immer als Angriff auf ihre Person gesehen. Schade, das hemmt natürlich die Diskussion ungemein.


Zurück
Oben