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Mehr Demokratie fragen?

psbvbn1

New Member
Registriert
1. Oktober 2006
Beiträge
1.237
Hallo, forianer!

ich bin mir in den letzten monaten drüber klar geworden, wo in deutschland noch verbesserungspotentiale stecken und wie man sie vllt am besten erreichen kann. ich fordere angesichts der derzeitigen situation nach mehr demokratie, nach mehr volksnähe und nicht, dass auslandseinsätze, steuerreformen, arbeitsmarktreformen von irgendwelchen hierarchischen parteiautokratien geprägt werden, dass menschen mehr freiheiten genießen, ohne sich umfassender sicherheitsuntersuchungen unterwerfen müssen, dass koalitionen zersprengt werden, dass ein regieren dieses staates nicht auf engstirnige parteischranken und vorbehalte zu kosten verloren ginge. ich finde es ist zeit für eine demokratische revolution in dtl. und anderen ähnlichen westlichen staaten. der sozialismus ist nur eine spielart des imperialismus, er funktionierte nicht wirklich und nicht lange, der kapitalismus funktionierte schon zu lange und marcuses weg schien auch nicht der richtige zu sein. was meint ihr, wie hier in dtl. volksfreundlichere entscheidungen getroffen werden können. (ich kenn allerdings, leider auch den satz rousseaus: "was der wille aller braucht, scheint nicht immer das beste zu sein!")
 
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Bitte verzeih, wenn ich ein wenig über das Thema hinaus schieße, aber ich denke, dass sozialer Fortschritt - und damit jegliche Verbesserung einer Gesellschaft - zuerst beim Individuum geschehen muss, als dass er eine ganze Gesellschaftsstruktur erfassen kann.
Demokratie wäre meines Erachtens vor 200 Jahren in Europa nicht möglich gewesen, auch wenn sich die Herrscher darum bemüht hätten, ihr Volk demokratisch zu regieren. Das aus dem Grund, weil den Menschen meiner Einschätzung nach das Bewusstsein, man möge fast sagen die Reife dazu gefehlt hat.
So kann jede Veränderung einer Gesellschaft nur dann erfolgreich vollzogen werden, wenn sie von einem großen Teil der Bevölkerung getragen wird. Regierungen austauschen oder Gesetze erlassen kann meiner Ansicht nach nur ein Hilfsmittel darstellen, um soziale Verbesserung zu bewerkstelligen. Der wirkliche Wandel muss im einzelnen Menschen geschehen.
 
AW: Mehr Demokratie fragen?

hallo, benjamin!

das empfinde ich als kein übers thema hinausschießen. es wird wahrscheinlich eher ein streitthema werden. ich sehe das an deiner vorstellung, dass alle gesellschaftliche veränderungen von innen, von dem individuum ausgehen, die auf meine vorstellung prallt, wonach große veränderungen auf von außen veränderte bedingungen zurückzuführen sind. ich meine diese kräfte von außen prägen das bewusstsein, das neue des individuums, das sich berufen fühlt, neues zu fordern bzw. zu schaffen.

in den derzeitigen sozio-historischen kontext eingebettet, seh ich kommende veränderungen so:

die westlichen industrienationen werden entindustrialisiert, verlieren an wohlstand, die reine konsumgesellschaft tritt immer mehr massenisolierend auf. eine neue spiritualität setzt sich ein, durch halb apokalyptische, halb messianische botschaften viele enttäuschte menschen lockend. die schere zwischen arm und reich wird immer größer, viele menschen, verlierer der globalisierung geben sich radikaleren spielarten hin. um die massen zu beruhigen, wird man immer mehr von politik, medien und wirtschaft eingelullt, unfähig zum aktiven umwälzenden handeln, eine passive, träge masse.
ost-und südasien wird die entscheidende weltmachtregion werden. es wird zum konflikt der bisherigen supermacht mit den neuen, china, indien bzw. der neu erstarkten SU, russland kommen. ob militärisch oder nicht, wer weiß?

mit immer größer werdenden einkommensschere werden sich wieder hauptsächlich 4 klassen bilden:
1. die der reichen und superreichen eliten, die gobal-delokalisiert sind, sich international zu hause fühlen, die in dtl. eine oligarchie der eliten aus wirtschaft, politik und medien machen. sie sind spitzenkonsumenten, leicht konservativ bis markt-liberal.

2. die der anhänger der 1. klasse. sie treten aktiv aus autoritäts- und traditionsgründen für die forderungen der 1. klasse ein, verhoffen selbst den aufstieg in diesem system zu schaffen, sind meist konservativ eingestellt, haben angst vor dem islam, vor den richtig roten und hoffen, dass sie von der 1. klasse davor geschützt werden. es ist eine art klientel-klasse.

3. die passive, träge klasse, die die masse der bevölkerung ausmacht, unpolitisch, im konsum- und meinungsnetz des zukünftigen systems gefangen. wollen dies aber nicht wahrhaben und gehen lieber zu McDonalds als zur demonstration, kaufen lieber den H&M leer, wenn wahlen grade sind. alle einkommensschichten sind darin enthalten, eher liberalere nischenhaltung.

4. die klasse der verlierer der gloabalisierung, die es aber auch merkt. sie bilden ebenfalls einen großen teil der bevölkerung, sind aber kritisch gegenüber autoritäten und dem system. mehr intellektuelle, linke, alternative haltungen sind hier zu finden. diese masse der armen, der rürup-6-empfänger ist leicht aktivierbar, zu demonstrationen bereit. sie treten für eine demokratisierung ein, werden auch eher opfer dafür bringen. von der high-konsumgesellschaft werden sie ausgeschlossen sein. diese klasse wird den gegenpol zur oligarchischen haltung der 1. klasse bilden.

soweit meine sehr spekulativen vermutungen.
 
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AW: Mehr Demokratie fragen?

Bitte BVB Number 1, verzeih mir meine heutige Eigene-Meinung-Faulheit.

Vielleicht hilft ja dieser Link bei einer Klassifizierung ein wenig.

Lieben Gruß
 
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