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Hallo Walter,


die Medien sind zweifellos die 4. Gewalt im Staat, neben den bekannten Offiziellen: Exekutive, Legislative und Judikative. Die Medien haben in unserer modernen Gesellschaft sehr viel Einfluss auf die Menschen, vor allem da sie das gesamte Volk und nicht mehr nur gebildete Minderheiten - wie dies noch vor wenigen Jahrzehnten der Fall war - ansprechen.


Da viele Menschen die in den Medien vermittelten Informationen nicht sonderlich kritisch reflektieren und diese meist nicht mit anderen, am besten voneinander unabhängigen, medialen Quellen vergleichen, ist die Gefahr von medialer Beeinflussung nicht eben gering. Das beste und prägnanteste Beispiel ist hier sicherlich die Bildzeitung. Hier steht nicht die umfassende und reflektierte Informationsvermittlung im Vordergrund, sondern einseitige Meinungsmache, kombiniert mit einer Realitätsverzerrung zugunsten einer "fetzigen Geschichte", nicht die seriöse Information steht im Vordergrund, sondern primär eine auflagensteigernde Volksunterhaltung. Das Ungünstige ist hierbei vor allem, dass dies letztlich auf Kosten der Volksmeinung geschieht.


Glücklicherweise gibt es jedoch zahlreiche Medien, welche sich um eine seriöse Berichterstattung mühen. Dass auch hier der Unterhaltungsaspekt mit eine Rolle spielt, dies ist verständlich. Eine Zeitung muss schließlich - um überlebensfähig zu sein - eine feste Leserschaft an sich binden und wer ausschließlich neutrale Berichterstattung liefert, der wird dem menschlichen Bedürfnis nach Abwechslung und Aufregung nicht gerecht und kann somit, z.b. im Konkurrenzkampf mit der Bildzeitung, langfristig nicht bestehen.


Was die Medienkontrolle betrifft, hier sind vor allem wir Konsumenten - wie schon erwähnt - gefragt. Wenn wir alles kritiklos konsumieren was uns dargeboten wird, dann fehlt eine gewichtige Einflussnahme auf die Medienlandschaft. Daher ist es von Bedeutung, dass wir uns umfassend informieren und hierfür verschiedene Quellen in Anspruch nehmen. Also z.B. nicht immer nur eine einzige Zeitung lesen oder einen Fernsehkanal nutzen. Auch halte ich die persönliche Bildung für imens wichtig. Wir können Informationen nur dann objektiv verarbeiten, wenn wir über ein Mindestmaß an z.B. politischem Hintergrundwissen und Interesse verfügen.


Der einzelne Journalist hat es sehr schwer. Wenn ein Journalist für eine große Zeitung arbeitet, dann muss er sich zahlreichen Vorgaben und (z.B. bei der lieben Bildzeitung) einem imensen Druck von oben fügen. Nur als wirklich frei arbeitender Journalist ist eine Berichterstattung nach den oben aufgeführten Idealen möglich. Als freier Journalist zu arbeiten ist aber alles andere als ein leichtes Brot, denn die meisten Medien beschränken sich vornehmlich auf die eigenen Mitarbeiter. Es ist also wichtig die Entwicklung und Strukturen der Medien möglichst kritisch im Auge zu behalten. Man muss sich stets fragen ob eine unabhängige und vielseitige Berichterstattung gewährleistet ist. Die Medien direkt permanent zu kontrollieren ist vermutlich weniger ratsam, zu schnell kann solch eine Kontrollinstitution missbraucht werden.


Solange die Medien sich als das verstehen, was sie vor allem verkörpern wollen, nämlich eine Institution zur möglichst unabhängigen und neutralen Vermittlung von Informationen zwischen Volk und Politik, solange sehe ich keinen Grund zur Besorgnis. Was jedoch keinesfalls schaden könnte wäre ein Volk, das kritischer reflektiert und nicht nur Informationen unhinterfragt absorbiert. Diese Option liegt bei jedem Menschen selbst.


Viele Grüße,


Philipp


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