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Die Blumen gebe ich zurück und freue mich auf eine gute Diskussion.





Für mich steht die Lösung oder Nichtlösung als Methapher für verschiedene philosophische Ansätze.


1. Als Nihilist ist es Sisyphos egal, was ist, da er die Natur der Vergangenheit gleichsetzt mit der Natur der Zukunft und da er die Zukunft nicht kennt, so kann er auch nicht die Vergangenheit kennen. Alles kann als nächstes passieren. Der Stein könnte sich in Staub auflösen, der Berg könnte verschwinden, oder er könnte selbst Nichts werden. Er ignoriert seine Situation.


2. Blickt Sisyphos in rationaler und aufgeklärter Weise auf seine Situation, dann nimmt er seine Erfahrungen aus der Vergangenheit und extrapoliert Variablen und Konstanten in die Zukunft. Ihm ist daher klar, dass er für alle Ewigkeiten gefangen ist mit der Strafe und er keine Chance hat, seinem Schicksal zu entgehen, da es ihm von höheren Mächten aufoktruiert wurde. Er akzeptiert seine Situation.


3. Mit der von mir vorgeschlagenen Trennung von Zukunft und Vergangenheit begreift Sisyphos seine Situation, aber er erkennt sie auch als veränderlich, da die Zukunft noch nicht existiert, deren Realität also noch nicht gemacht ist und er daher die Realität verändern kann. Entsprechend kann er der Situation entkommen.




Es war erwartbar und ist normal, dass du das denkst, aber du könntest dich nicht mehr irren.;-)





Die Vergangenheitsanalyse habe ich durchgeführt, damit du den Fehler im nächsten Zitat nicht machst - offenbar habe ich mich nicht klar genug geäußert zum Thema Natur der Vergangenheit VS Natur der Zukunft.




Nein, dies ist niemals der Fall. Die Zukunft wird niemals abhängig sein von unseren Interpretationen oder Erwartungen aus der Vergangenheit. Die Zukunft bleibt unbekannt und ist per se nicht pfadabhängig, da sie aus unserer Perspektive aus der Gegenwart komplex ist. Alles kann passieren und alles hat die gleiche Wahrscheinlichkeit.


Erst wenn die Zukunft zur Vergangenheit wird - wir sie also hinter uns haben - entsteht die Pfadabhängigkeit und Abgeschlossenheit im deterministischen Sinn. Dann wird auch die Interpretation und das Erkennen des Sinnes dahinter möglich.





Hier stimme ich dir zu. Ich würde die beiden Elemente der Beeinflussung durch die Vergangenheit und die Beeinflussung durch die Zukunft aber strikt trennen - eben wegen der fundamentalen Unterschiede der darunterliegenden unterkomplexen Realität der Vergangenheit und der komplexen Noch-Nicht-Realität der Zukunft.


Letzteres ist das Gefühl für die Zukunft, oder die "momentanen Umstände und Gefühlslagen" wie du sie nennst. Dieses ist unbestimmt und geprägt von Unsicherheit, da wir die Zukunft nicht kennen und meist nicht so recht wissen, was gerade um uns los ist.


Ersteres dagegen, das Gefühl für die Vergangenheit, also Erfahrungen und kommunizierte Erlebnisse anderer, ist sehr wohl bestimmt und kann je nachdem relativ gut eingeordnet und bestimmt werden. Nicht immer natürlich, da wir nicht immer alles über die Vergangenheit wissen und nicht immer eine konkretes Beispiel aus der Vergangenheit haben, das zur aktuellen Situation passt und an das wir uns bei der nächsten Handlung in der Zukunft halten können. Insgesamt aber, bietet uns das Gefühl für die Vergangenheit eine gewisse Sicherheit, oder Zuversicht, hinsichtlich unseres nächsten Schrittes.


Eingeschränkt wird diese Zuversicht auf Basis der Vergangenheit natürlich von der Tatsache, dass wir die Zukunft nicht kennen und dies egal wie ähnlich die Zukunft zu sein scheint im Vergleich zu bestimmten Situationen aus der Vergangenheit. Diese Zuversicht also wird nie mehr sein als ein bestimmtes Gefühl.


Wir hätten also zur Anleitung für den Umgang mit dem nächsten Schritt:

1. Das unbestimmte Gefühl für die Zukunft auf Basis momentaner Umstände.

2. Die bestimmte Gefühl der Zuversicht auf Basis der Vergangenheit.


Eine Frage dazu: Welches Gefühl denkst du wird dominieren?





Das passiert nur dem, der die Natur der Vergangenheit (=deterministisch und unterkomplex) extrapoliert in die Zukunft und dabei vergisst, dass die Natur der Zukunft eine völlig andere ist (=komplex und unergündbar).




Hier gilt es zu sortieren: Einmal in Gefühle auf Basis der Vergangenheit und einmal jene auf Basis der Zukunftserwartung.





Nun, ich meine es ist die Vergangenheit, die uns Zuversicht gibt, während uns das Gefühl für die Unbestimmtheit der Zukunft die Macht gibt, mit der Erwartung der Vergangenheit zu brechen. Wer die Vergangenheit überbetont und mit der Zukunft verwechselt, der wird scheitern, da die Zukunft immer anders enden kann, als erwartet. Wer auf der anderen Seite die Vergangenheit vergisst über die Zukunft, der verliert die Fähigkeit erfolgreich Aufgaben zu lösen oder Probleme überhaupt zu erkennen.


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