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Lippenbekenntnis Kinderschutz

johko

Member
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17. August 2003
Beiträge
248
Am 16.1.2000 konnte der sensible Zeitgenosse JohKo im Cuxhavener Stadttheater erleben, wie drei polnische Kinder im Alter von ca. 3 bis 10 Jahren in Begleitung von ebenfalls engagierten Elternteilen ihre eigene Selektion und Erschießung in eindringlichen und ausführlichen Szenen als Bewohner des Wilnaer Ghettos in GHETTO von SOBOL (EURO-STUDIO-Produktion LANDGRAF in Verbindung mit dem Theater am Pfalzbau in Ludwigshafen) darstellten. Frühere Inszenierungen haben wohlweislich Abstand von solch zynischer und billiger Effekthascherei genommen zumal das Stück ohnehin umstritten ist.
Einige Versuche, vor Ort die mit Beifall nicht geizenden Mitbesucher darauf zu sensibilisieren, zeigten kaum Erfolg -mehrere Mitglieder der örtlichen Kulturszene stellten spontan lediglich einen vermeintlich passenden Bezug zur Story her. Gilt das Jugendschutzgesetz hierzulande nur für die "guten Deutschen"? Was passiert eigentlich mit den Kindern, die die Theater-Tournee schon seit dem 4.12.99 mitmachen und sogar im Programmheft in den besagten Szenen abgebildet sind?
Die Antwort: Trotz meines Leserbriefes in der lokalen Presse und bohrender Nachfragen bei den Kulturstatthaltern und Politikern reserviertes Schweigen und Ausweichen ("Das ist eben Kultur!") gerade auch von denjenigen, die überzeugt lauthals und berechtigt andernorts gegen Kinderpornos und -mißhandlung wettern oder "Für die Rechte der Kinder" einen gutbesuchten Marathon im benachbarten Otterndorf veranstalten - in diesem Fall der Kinderschutzbund, von dem dazu nie eine Antwort gekommen ist.
Johko
:mad:
 
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Das, was Du schilderst, ist ekelhaft. Hier werden Kinder missbraucht, um auf Furchtbares, Geschehenes aufmerksam zu machen.

Das ist m. Es. mehr als Effekthascherei - es ist auf Dauer kontrapruduktiv. Es könnte zu so einer Art "Kunstgenuss" verführen, der stellvertretend für eigene Auseinandersetzung steht.


Ich denke allerdings, dass diesen von Dir geschilderten Reaktionen der Kulturmenschen in der Öffentlichkeit aus einem - in Ö und in D - immer wieder beobachteten Phänomen resultiert. "Man " will nicht antisemitisch erscheinen. Es ist sehr schwer, zu dieser Frage Stellung zu nehmen und aus Scham über Vergangenes erwächst oft Feigheit im Benennen von real beobachtbaren Vorgängen.


Dass Kinderarbeit "eigentlich" verboten ist, ist wohl eher allgemein bekannt. Da darf m.Es. nach auch die Kunstszene nicht ausscheren.
 
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Ich vergass überdies zu erwähnen, dass ich den Kinderschutzbund deswegen offiziell angeschrieben und um Klärung gebeten hatte. Wen wundert es da noch, wenn ich von "Fensterreden" auf diesem Gebiet wenig halte?

johko
 
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