Hallo Majanna,
gut zusammengefasst.
Ich hatte aber in der Eile etwas übersehen: Dass nämlich der Begriff der "Liebhaberei" längst generalisisert und eingeführt ist. Er konnotiert zwar Begriffe wie edel, gut gearbeitet, Rarität (Liebhaberstück), ist also meist der Elite vorbehalten; Dennoch kann natürlich ein Liebhaber sagen, dass er seine Dinge liebt, ohne dass dies mit der Liebe zu Menschen verwechselt wird. Hier ist der Begriff doppeldeutig, wie überhaupt die deutsche Sprache hier sehr differenziert ist. Es stehen Liebhaber/in, Geliebte/r zur Verfügung wie auch lieb haben und lieben. Im Englischen muss man meines Wissens mit lover und to love vor"lieb" nehmen...aber das nur nebenbei.
Zum anderen Punkt. Der radikale Konstruktivismus war nur ein Anfang. Der "operative Konstruktivismus" (die Systemtheorie) bezweifelt nicht, dass alle Dinge auch "für sich" existieren. Alles andere wäre Mumpitz. Aber man kann die Welt nur anhand seiner Beobachtungen und Wahrnehmungen beschreiben. Man ist Beobachter von Beobachtern. Und aus dieser Wechselwirkung von Selbstbeobachtung (Selbstreferenz) und dem Beobachten anderer (Fremdrefernz) versucht man ein Modell der Welt zu konstruieren, das man dann möglichst generalisiert beschreibt, um auch andere daran teilhaben zu lassen.
Dennoch bleibt bei dieser (eigentlich soziologischen Weltsicht) nicht aus, das Dinge ungewohnt beschrieben werden und Vergleiche gezogen werden, die recht unüblich sind.
Zur Unterscheidung Code/Gefühl ein wortwörtliches Zitat Luhmanns:
"Der Code ermutigt, entsprechende Gefühle zu binden. Ohne ihn würden die meisten, meint La Rochfoucault, gar nicht zu solchen Gefühlen finden (...) es handelt sich also nicht um eine reine Erfindung soziologischer Theorie, sondern um einen in der Liebessemantik längst reflektierten Sachverhalt." (Luhmann, "Liebe als Passion")
Ich fand dies Aussage recht verblüffend, aber bei näherer Beschäftigung sehr einleuchtend und nützlich.
P.S. ich werde bestimmt icht immer alles in ein System einordnen...aber ich bin einfach gespannt, ob sich Leute finden, die sich für diese hochmoderne Weltsicht interessieren - oft scheint alles philosophieren spätestens bei Nietzsche oder Sartre aufgehört zu haben.
Schöne Grüße und schönen Advent