Zweite Zwischenbilanz:
Es war mir klar, dass dieses Thema kontrovers geführt werden würde.
Aber einerseits hatte ich den Wunsch, gemeinsam mit Euch die Weihnachtsseligkeit ein wenig ins Wanken zu bringen und andrerseits hatte ich mir das Thema vorher nicht theoretisch in der Art von Robin, der ja alle unsere Diskussionsbeiträge in ein System bringt, durchdacht .Ich finde, wenn der Themensteller/ die .... in gleich am Anfang ein vollständiges Denkgebäude vorstellt, erwächst kein wahrhaftiger Diskurs.
Wirrlicht kann sich nicht einig werden, ob Liebe zu Sachen nur mit Liebe zum Kind erfahrbar gemacht werden kann. Das weiß ich auch nicht. Ich habe, wie Du weißt, immer beides erfahren und so war ich in der Lage, es auch erfahrbar zu machen. Muss ich nicht nur hoffen, ist mir von meinen erwachsenen Töchtern als feed back gekommen. Und die Erziehungswissenschaftler sind da auch nicht einer Meinung.
Akelei und übrigens auch Robin, wollen den Begriff Liebe nicht auf Sachen angewendet wissen. Man kann Personen lieben, aber Sachen nur sehr emotional besetzen.
Das ist auch meine Meinung: Aber ich stelle hier noch einmal meine Definition von Liebe vor: Liebe ist ein sehr hoher Grad an emotionaler Zuwendung. Nun mag die Definition falsch sein, aber in dieser kann man Liebe zu Personen und Sachen unterbringen.
Ganz fachprotzerisch: in der Erziehungswissenschaft nennt man das, worüber wir uns alle einig sind, Dingbeziehung. Und die kann so stark sein wie in dem berührenden Beispiel von Akeleis Puppe.
Und wir alle leugnen ja nicht die Tatsache, dass Besitz zur Identität gehört. Robin weist zusätzlich auf den biologisch evolutionären Aspekt des Besitzes hin. Das, was Du an dieser Stelle sagst, ist ja ein Teil des Motors der Weltgeschichte (Klassenkämpfe/ Machtkämpfe um Besitzstandswahrung)Aber genaueres Eingehen auf diesen Aspekt würde m.Es. den Rahmen der Themenstellung sprengen.
Robin: zu Punkt 1:
Meinst Du mir dem konstruktivistischen Ansatz bei der Fragestellung, dass alle Objekte – auch nicht mathematische, also auch an Menschen vorfindbare Verhaltensweisen nur existieren, wenn wir sie konstruieren?
Na ja, Du beantwortest mir die Frage irgendwie schon, ich vereinfache: wir konstruieren den Begriff Liebe, indem wir ihn mit empirisch nachweisbaren Verhaltensweisen belegen.
Da denke ich wie Du. Was mir aber nicht ganz klar bei Deinen Worten ist, ist die Trennung vom Gefühl der Liebe.
Meinst Du, dass jedes Individuum Liebe anders erlebt und dieses Gefühl affektiver Zuwendung aber nur im „Code des Konstrukts der Liebe“ ausdrücken kann. Na, da bin ich mir sicher.
Das bedeutetet dann aber – weiter gedacht – dass alle Abstrakta der Emotionalitäten letztlich nur individualistisch erfahren werden können.
Ich weiß gar nicht wie sich die Idee des Teilens in unseren Diskurs „eingeschlichen“ hat. Schließlich ist diese Teilungsideologie gesellschaftlich notwendig – Du hast das kurz ausgeführt-, moralisch aber doch hinterfragungswürdig.
Das tust Du ja auch.
Wir haben hier vor kurzen die Relativierung eines andern „hohen Gutes“, dem Gut –sein- sollen des Menschen durchgeführt .Die Frage, wem das Teilen nützt, ist genau so zu beantworten wie die nach dem Nutzen, die/der Gute/r aus seinem Gutsein zieht.
Nun wünsche ich Euch allen ein gutes Nächtle und verbleibe eher schlaflos
Eure einige Dinge nur etwas weniger als die Menschen liebende Majanna