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Ich glaube nicht, dass es Liebe ist, welches uns mit Gegenständen verbindet. Eher Erinnerung sozusagen Gedächtnisstützen der Seele. Besitzen und Verantwortung für den Besitz zu übernehmen, wäre denke ich eine sehr gute Kombination. Die Dinge zu pflegen und auf sie Obacht zu geben lernen. Besitzen muss gelernt werden. Wie und was wir besitzen zeigt unsere Werte und Moraleinstellung auf.


Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man alles verliert. Diese ganzen Gegenstände die man eigentlich nicht braucht. Die für anderen keinen Wert darstellen. Sie fehlen einem. Ich vermisse sie, sie sind unersetzbar. Die vielen Briefe, die Zeichnungen der Kinder. Die kleinen unnötigen Geschenke, Fotos, die sichtbaren Spuren meiner Vergangenheit. Der Kasten, das Bett, der Mantel… sie alle hatten eine Geschichte. Wie ich gespart habe, sie erworben habe, sie repariert habe, sie sind mit Ereignissen

verbunden. Dadurch wird die Selbstgestaltete Umwelt lebendig, persönlich. Jetzt habe ich eine Schaufensterwohnung, sehr schön eingerichtet… aber es fehlt einfach das gewisse Etwas, das sich erst im laufe der Zeit einstellt. Das ist es was sie zu meinem Besitz macht.


Ich hatte eine Puppe. Sie wusste meinen ganzen Kummer und Freuden. Sie machte mir das Leben im gehassten Kloster erträglich. Sie war immer bei mir. Wurde sie mal von mir irgendwo vergessen, sorgte das immer für Aufregung. Meine Schwester hat ihr aus Eifersucht die Finger und die Füße abgebissen. Die andere hat ihre Haare abgeschnitten. Als ich von der Quarantäne die Puppe nicht mehr bekam, musste mein Vater Himmel und Hölle in Bewegung setzen damit sie desinfiziert wurde und ich sie wieder bekam. Meine Mutter hat für sie ein Jäckchen gestrickt.  Es waren meine schönsten Weihnachtsgeschenke. Als ich schwanger war, da wusste ich es noch nicht, habe ich dieser alten Puppe ein neues Babykleidchen gekauft. Vor ein paar Jahren nahm meine Freundin die Puppe sie sinnierte so nach… nach einer Weile sagte sie, riecht immer noch nach dir. Meine Puppe war etwas ganz besonderes. Ich hätte sie niemals mit irgendwem geteilt. Alles andere aber nicht meine Puppe. Sie war nicht mein Besitz, sie war Teil meiner Kindheit. Meine Puppe ist immer noch Gesprächsthema bei Familientreffen.


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