1. Deshalb habe ich dem verfälschten katholischen Theologentext im Eingangsbeitrag dessen Korrektiv gegenübergestellt, denn im Originaltext Römer 13.1 ließt man nicht "Jeder leiste den Trägern der staatlichen Gewalt den schuldigen Gehorsam.", sondern: "Jede Seele möge sich den ihr übergeordneten Mächten unterordnen." - Das sind zwei völlig verschiedene Inhalte und Aussagen! Während die Kirche Paulus von "jedem" den "Trägern der staatlichen Gewalt" gegenüber den "schuldigen Gehorsam" fordern lässt, erwünscht bzw. erhofft er sich, dass die Seele - also der geistige Mensch - sich den ihr übergeordneten Mächten - dem Naturgesetz, Leben, Tod, etc. wie den geistigen Gesetzmäßigkeiten z.B. Fähigkeiten/Unfähigkeiten, Charakter, Schicksalsfügung, Erkenntniswege etc. - unterordnet. - Klar, was schon kann der Mensch an diesen universalen Gegebenheiten ändern? Da ist es doch das weiseste, sich diesen zu fügen und mit menschlicher Klugheit das Beste daraus zu machen, wenn man in harmonischer Übereinstimmung damit existieren will...
2. Paulus setzt dieses geistige Universalprinzip als augenscheinliches Beispiel für das folgende voran, das er dann akribisch bis ins Detail auseinandersetzt. -Und dann übersieh bitte nicht den allem Gesagten übergeordneten Satz des Paulus in Römer 13.6: "Die übergeordneten Gewalten..." beachte den Unterschied zu den "übergeordneten Mächten - denn erst mit jenen spricht er vom physischen Staat - "...haben mit Sorgfalt(!) darauf bedacht zu sein, dass sie ausübende des göttlichen Willens sind."! - Des göttlichen Willens - nicht des Willens Gottes schlechthin! Denn diesen müsste man kennen, um ihn ausüben zu können. Die staatlichen Gewalten müssen sich dessen wohl bewusst sein, dass sie mit allem, was sie tun und unterlassen, eine große, gewaltige Macht "ausüben", die derjenigen Gottes entspricht - und mit der sie in der Tat sowohl individuelle Einzel- wie auch ganze Völkerschicksale entscheiden können. - Somit kann Gott unmöglich für die Verfehlungen der Mächtigen und Herrschenden verantwortlich gemacht werden! Sie tun damit nichts, was sie etwa aus der göttlichen Vorsehung heraus wissen bzw. was sie nach Gottes Willen und Anweisung tun könnten...
3. Wenn Du Steiners geistige Schauungen wie ein Puzzlespiel bearbeitest, kann freilich nur daran herumgedeutelt werden.
Steiner versteht man, wenn man vorurteilsfrei und objektiv - wie wir es nach solider Wissenschaftspraxis ja immer tun! - und mit gesundem Menschenverstand - das freilich ist für viele eine ungeheuerliche Bedingung! - an seine Schriften herangeht...