• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Auf Thema antworten

AW: Latein statt Englisch als Wissenschaftssprache



Das ist allerhand. Der Gute König Benjamin I. weist die Gesellschaft an, mir die Möglichkeit des Erlernens möglicherweise toter Sprachen zu ermöglichen, auch wenn seine Interessengebiete ganz anders gelagert sind (z.B. in der Ausmerzung von Fremdwörtern in seiner eigenen Rede.) Danke, Guter König!



Nein, Peter, ich würde die Präponderanz des Englischen eher an einen Wissenschaftsbegriff koppeln, der im 20. Jh. in den neuformulierten positiven, experimentellen Erfahrungswissenschaften entstanden ist und der hauptsächlich im angelsächsischen Sprachraum theoretisch fundiert wurde (Popper). Deutsche Wissenschaft hat sich erst unter diesem Einfluß von ihren metaphysischen Begriffsvoraussetzungen gelöst, in der Musikwissenschaft (um den von Dir aufgezählten Disziplinen eine weitere hinzuzufügen) verhält man allerdings bis heute spröde gegen objektiv Meßbares, wie man es doch in jeder Sprache darstellen können müßte.



Ich verstehe das Problem nicht. Ist denn die Eigenbrötlerei irgendwelcher wissenschaftlicher Spezialdisziplinen, in denen Deutsche einmal groß waren, dem Common Sense - zu Deutsch: dem allgemeinen Verstand - vorzuziehen?


Aber hier im thread erregt man sich ja über das Lateinische. Ich halte es für sinnvoll, Latein zu lernen, da die meisten szientifischen Begriffe (gerade die im englischen gebrauchten!) auf lateinische Wörter zurückgehen. In den "modernen" Theorien des 20. Jahrhundert wurde es dann sogar zur Vorgabe, "neue" Begriffe zu formulieren; aber man hat sich der alten Wörter bedient. "Information" ist ein schönes Beispiel dafür. Wie aber soll man den abweichenden Gebrauch dieses Wortes in Biologie, Kybernetik, Semiotik etc. überhaupt sich erklären, wenn man die klassische Stammbedeutung und deren Konnotationen nicht kennt?



Na eben. Und wenn im Chinesischen (das alles andere als eine "Symbolsprache" ist) neue Schriftzeichen gebildet werden, weil es neue Erkenntnisse gab, nehmen die eine neue Bedeutung auf, aber sie werden nicht durch genuin chinesische Silben wiedergegeben. Das neue Schriftzeichen repräsentiert dann ein ursprünglich englisches Wort, das so gut es geht in einer der chinesischen Zunge angepassten Weise ausgesprochen wird.


Zurück
Oben