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Vielen Dank für deinen Beitrag. Ein paar Worte sollte ich noch erwähnen, da ich in der KZ Gedenkstätte häufiger war und auch mit Verantwortlichen bzgl der Grabungen der 80ziger reden durfte.

Daher etwas "Relativierung" für die Senatspolitk in Hamburg.


Die ersten Jahrzehnte hatten die Hamburg wirklich andere Probleme. Die Stadt war größtenteils zerbombt. Viele Hamburger tot, die Stadt überfüllt mit Flüchtlingen aus dem Osten (wo noch Jahrelang ein Zustrom erfolgte). Die Infrastruktur, Nahrungsversorgung blieb bis weit in die 50ziger nicht einfach.


Wegen den zerbombten Wohnungen wurden auf großen Flächen riesige Barackensiedlungen hochgezogen, die für Ordnungskräfte zum Teil Nachts nicht begehbar waren, wegen entsprechenden Gefahren seitens der kriminellen Strukturen die sich da schnell entwickelten.


Erst mit der massiven Abschottung der DDR und dem Bau der "Ghettos" Willhelmsburg, Mümmelmannsberg, Steilshoop's, usw. in den 60/70er konnte dieses Problem wirklich gelöst werden.


Kurz gesagt: Bis diese Riesensiedlungen gebaut wurden (ich wohne in Steilshoop) lebten sehr viele "einfache" Leute in Baracken, Schrebergärten, usw. Es wurde halt jeder Platz gebraucht.


Die für das Gedenken an die NaziZeit errichtenen "Symbole" bildeten sich um den Versammlungsplatz der Juden (an der Uni) bzgl des Holocausts und um die Geschwister Scholl (Widerstand).

Dabei dürfte das KZ Neuengamme aus dem Blickfeld gerutscht sein.


Ein weiterer Grund, zu dem oben genannte dürfte eine gewisse Mentalität der Hamburger sein. Neuengamme liegt südlich der Elbe und bei uns in der Stadt heisst es grob "Südlich der Elbe ist es nicht mehr weit bis zur Weisswurstgrenze", sprich südlich der Elbe ist eigentlich nicht mehr Hamburg.

Das kommt daher, das erst mit dem Groß-Hamburg Gesetz (1936) grosse Teile dieses Gebietes (bis auf den rein industriellen Hafenbereich) zu Hamburg kamen.


Erst verstärkt in den 70ziger haben sich engagierte Personen dafür eingesetzt und das KZ durch diverser Veröffentlichungen (und aufgrund der veränderten öffentlichen Meinung seit 68) zu einem Thema gemacht. Daraus folgten einige Aktivitäten (unter anderem das Jugendlager mit den Grabungen Anfang der 80ziger, Der Bau des Gedenkgebäudes, die Errichtung von Erinnerungstafeln an einigen Aussenstellen des KZ's, usw.) bis hin zu den Ereignissen in jüngster Zeit.



Das meine 2Cent falls es jemanden interessiert ;)


Coki


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