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Ela67
Guest
Liebe Kunstinteressierte,
heute möchte ich ihnen ein Werk vorstellen, das in seiner Radikalität und Konsequenz seinesgleichen sucht.
Es vereint in sich sämtliche Komponenten, die von einer zeitgenössischen Plastik erwartet werden, enthält aber auch schon beinahe spielerische Elemente einer Installation, vor allem in seinen dynamischen Segmenten und darf in seiner Relevanz und seinem Bedeutungshorizont auf keinen Fall unterschätzt werden.
Der Künstler möchte anonym bleiben und schon dies bedeutet die explizite Abkehr vom herkömmlichen Kunstbetrieb, eine neue Bescheidenheit die gerade heute, da vermehrt der Künstler sich als Star vor sein Werk stellt, aufhorchen lässt.
Eine weitere Besonderheit betrifft die Tatsache, dass der Künstler als Schöpfer die Öffentlichkeit zwar scheut, seine Werke jedoch ausschliesslich im öffentlichen Raum platziert. Die Strasse wird so zur Galerie, die Stadt zum Museum und das Publikum sind zufällige Passanten, die so mit dem Werk konfrontiert werden, ohne Vorbereitung und Anleitung.
Die Persönlichkeit des Künstlers spiegelt sich in seinem Werk. Wie er selber wirkt seine Plastik nur auf den ersten Blick bescheiden, fügt sich in die Umgebung ein und doch besteht der Anspruch auf das unbedingte Sichtbarwerden, ja man könnte sogar sagen, die Intention auf eine Signalwirkung. Aus dieser Spannung lebt dieses Werk, das Zurückhaltende betont das Dringliche.
Der Sockel und der untere, stangenartige, radikal funktionell anmutende Teil der Plastik spielt mit den urbanen Formen des umgebenden Kontextes, die klaren vertikalen Linien und die betongraue Farbgebung machen keine Zugeständnisse an eine verhübschte Ästhetik. Und doch verweist das unerbittliche Streben nach oben auf die spirituelle Komponente, der Blick wird zwingend aufwärts gesogen, wo er mit dem komplexeren, verstörenderen Teil der Skulptur konfrontiert wird.
Dort expandiert das Werk zu einem kastenförmigen Element, an dem untereinander drei runde Gläser angebracht sind, die in wechselnden Zeitintervallen aufleuchten.
Die halbrunden Blenden, die sich über den Gläsern befinden, mögen die Assoziation aufgerissener Augen aufkommen lassen, doch die Zahl drei verweist explizit auf das geistig spirituelle und wendet sich von einem figurativen Deutungsmuster ab, betont noch durch die Wahl der Farben und das rhythmische Aufleuchten, das elegant den Begriff der Zeit einbringt.
Das Rot prangt zuoberst, dominiert somit das Ganze und betont das Dynamische, Aktive, ja vielleicht Aggressive, welches in der Interpretation des Künstlers das menschliche Wesen dominiert.
Darunter dann das Gelb, auch dies eine Farbe der Aktivität, aber doch weniger dominant.
Und dann überrascht uns der Künstler von neuem, wählt er doch als dritte und unterste Farbe nicht blau, womit er ja alle Primärfarben zitieren würde, nein, auch hier beschreitet er neue Wege und wählt grün, bringt damit die fast schon versöhnlich anmutende Komponente der Natürlichkeit in dieses sonst so technikdominierte Umfeld.
Im Winkel von 90 Grad zu diesem dreiteiligen Element findet sich ein weiteres, zweiteiliges. Hier sehen wir zwei weitere Gläser, allerdings verlässt der Künstler hier die reine Abstraktion und wagt sich an die Darstellung des menschlichen Körpers, wenn auch auf eine stark reduzierte Weise. Auf dem oberen Glas leuchtet uns eine rote Figur entgegen, die in erstarrter Haltung zu warten scheint. Im Wechsel dazu finden wir darunter eine grüne Figur, die dynamisch voranschreitet.
Auch hier spielt der Künstler wieder mit der Erwartungshaltung des Betrachters, der wohl eher die Dynamik bei der roten Figur erwarten würde und verweist ironisch auf die Spannung zwischen Bewegtheit und Stillstand in unserer heutigen mobilen Gesellschaft.
Ich könnte hier noch lange über dieses Werk referieren, aber ich möchte nun, wie der Künstler selber, bescheiden zurücktreten und ihnen die weitere Deutung überlassen. Nur so viel noch: Mit diesem Werk, das den bedeutungsvollen Titel „Ampel“ trägt, werden neue Massstäbe gesetzt, welche das Verständnis und die Rezension zeitgenössischer Plastik nachhaltiger prägen werden, als alles Bisherige.
Dr. Rainer Ernst Schwaflinger
heute möchte ich ihnen ein Werk vorstellen, das in seiner Radikalität und Konsequenz seinesgleichen sucht.
Es vereint in sich sämtliche Komponenten, die von einer zeitgenössischen Plastik erwartet werden, enthält aber auch schon beinahe spielerische Elemente einer Installation, vor allem in seinen dynamischen Segmenten und darf in seiner Relevanz und seinem Bedeutungshorizont auf keinen Fall unterschätzt werden.
Der Künstler möchte anonym bleiben und schon dies bedeutet die explizite Abkehr vom herkömmlichen Kunstbetrieb, eine neue Bescheidenheit die gerade heute, da vermehrt der Künstler sich als Star vor sein Werk stellt, aufhorchen lässt.
Eine weitere Besonderheit betrifft die Tatsache, dass der Künstler als Schöpfer die Öffentlichkeit zwar scheut, seine Werke jedoch ausschliesslich im öffentlichen Raum platziert. Die Strasse wird so zur Galerie, die Stadt zum Museum und das Publikum sind zufällige Passanten, die so mit dem Werk konfrontiert werden, ohne Vorbereitung und Anleitung.
Die Persönlichkeit des Künstlers spiegelt sich in seinem Werk. Wie er selber wirkt seine Plastik nur auf den ersten Blick bescheiden, fügt sich in die Umgebung ein und doch besteht der Anspruch auf das unbedingte Sichtbarwerden, ja man könnte sogar sagen, die Intention auf eine Signalwirkung. Aus dieser Spannung lebt dieses Werk, das Zurückhaltende betont das Dringliche.
Der Sockel und der untere, stangenartige, radikal funktionell anmutende Teil der Plastik spielt mit den urbanen Formen des umgebenden Kontextes, die klaren vertikalen Linien und die betongraue Farbgebung machen keine Zugeständnisse an eine verhübschte Ästhetik. Und doch verweist das unerbittliche Streben nach oben auf die spirituelle Komponente, der Blick wird zwingend aufwärts gesogen, wo er mit dem komplexeren, verstörenderen Teil der Skulptur konfrontiert wird.
Dort expandiert das Werk zu einem kastenförmigen Element, an dem untereinander drei runde Gläser angebracht sind, die in wechselnden Zeitintervallen aufleuchten.
Die halbrunden Blenden, die sich über den Gläsern befinden, mögen die Assoziation aufgerissener Augen aufkommen lassen, doch die Zahl drei verweist explizit auf das geistig spirituelle und wendet sich von einem figurativen Deutungsmuster ab, betont noch durch die Wahl der Farben und das rhythmische Aufleuchten, das elegant den Begriff der Zeit einbringt.
Das Rot prangt zuoberst, dominiert somit das Ganze und betont das Dynamische, Aktive, ja vielleicht Aggressive, welches in der Interpretation des Künstlers das menschliche Wesen dominiert.
Darunter dann das Gelb, auch dies eine Farbe der Aktivität, aber doch weniger dominant.
Und dann überrascht uns der Künstler von neuem, wählt er doch als dritte und unterste Farbe nicht blau, womit er ja alle Primärfarben zitieren würde, nein, auch hier beschreitet er neue Wege und wählt grün, bringt damit die fast schon versöhnlich anmutende Komponente der Natürlichkeit in dieses sonst so technikdominierte Umfeld.
Im Winkel von 90 Grad zu diesem dreiteiligen Element findet sich ein weiteres, zweiteiliges. Hier sehen wir zwei weitere Gläser, allerdings verlässt der Künstler hier die reine Abstraktion und wagt sich an die Darstellung des menschlichen Körpers, wenn auch auf eine stark reduzierte Weise. Auf dem oberen Glas leuchtet uns eine rote Figur entgegen, die in erstarrter Haltung zu warten scheint. Im Wechsel dazu finden wir darunter eine grüne Figur, die dynamisch voranschreitet.
Auch hier spielt der Künstler wieder mit der Erwartungshaltung des Betrachters, der wohl eher die Dynamik bei der roten Figur erwarten würde und verweist ironisch auf die Spannung zwischen Bewegtheit und Stillstand in unserer heutigen mobilen Gesellschaft.
Ich könnte hier noch lange über dieses Werk referieren, aber ich möchte nun, wie der Künstler selber, bescheiden zurücktreten und ihnen die weitere Deutung überlassen. Nur so viel noch: Mit diesem Werk, das den bedeutungsvollen Titel „Ampel“ trägt, werden neue Massstäbe gesetzt, welche das Verständnis und die Rezension zeitgenössischer Plastik nachhaltiger prägen werden, als alles Bisherige.
Dr. Rainer Ernst Schwaflinger