Ich finde es durchaus sinnvoll, Kunst vom Standpunkt des Betrachters zu definieren.
Wenn man den Standpunkt der Putzfrau einnimmt, ist klar, dass überhaupt nicht verstanden wurde, dass es sich um Kunst handelt. Das würde ich zunächst nicht werten, sondern einfach feststellen, dass hier Kommunikation misslungen ist - wenn ich kunst als Kommunikation definiere.
Der Unterschied zu früheren Epochen der Kunst liegt darin, dass heutige Kunst ganz oft auf einen Kontext angewiesen ist - sei es, dass erst dadurch, dass die fettige Badewanne im Museum steht, klar wird, dass es ein kunstobjekt ist, sei es, dass ein Kunstwerk ohne erklärendes Beiwerk über bedeutung und Interpretation nicht auskommt.
Ich würde das aber nicht als Verarsche bezeichnen, sondern als Problem des Kunstsystems, bzw. der Künstler, die ihr Schaffen oder das ihrer KollegInnen vielleicht in der Krise sehen oder neue Bedeutungsfelder erschließen wollen - und selbst merken, dass man ihnen nicht ohne weiteres folgen kann. Man kann das auf das Publikum schimpfen, sich selbst in Frage stellen oder doch lieber rückwärtsgewandte Kunst produzieren.
Wenn man aber rückwärtsgewandt arbeitet, wird man feststellen, dass man dem Problem nicht entkommt, denn die Rezeption (die Betrachter!) werden dies auch wiederum nicht ohne weiteres verstehen und entsprechend kritisieren.
Für alle, die sich von der modernen Kunst verarscht oder im Stich gelassen fühlen: Es gibt so viel schöne Kunst auf der Welt, aus vergangenen Epochen oder auch aktuell. Man muss nur ein wenig suchen, es ist wie im Fernsehen, in der Literatur, der Musik usw. Es ist für jeden was dabei...