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Vorwiegend für claus und Louiz30


Sehr hoffe ich, dass nicht der Eindruck entstanden ist, als würde ich auch nur eine große Minderheit oder gar die Mehrheit der DDR-Deutschen als Kommunisten angesehen haben. Das waren sie gewiss nicht. Da ich die Verhältnisse aus  eigener Anschaung jahrzehntelang kennenlernte, darf ich vielleicht nachtragen:

98% der Bevölkerung sah Westfernsehen, es war eigentlich verboten, wurde aber in den letzten Jahren auch für hauptamtliche SED-Funktionäre stillschweigend geduldet. "Im Tal der Ahnungslosen" - Region Dresden - hörte man Westrundfunk. - Die Menschen waren also - ganz im Gegensatz zu den Deutschen in der Zeit des "3.Reiches" sehr wohl aufgeklärt, kannten andere Ansichten, Kritik an ihrem System. Aber die Zahl allein der hauptamtlichen Mitarbeiter der Stasi war gemessen an der Population 40 (!) mal so groß wie die der Gesstapo. D.h. das SED-Regime war sich der Zustimmung der Bevölkerungsmassen sehr viel weniger sicher als es die Nazis bis in die letzten Kriegsjahre hinein sein konnten.


Noch eines: Das SED-Regime erhielt keinen Widerspruch aus der eigenen Bevölkerung. Der fehlende, da verbotene offene Protest wurde von den Machthabern in eitler Selbsttäuschung als stillschweigende Zustimmung gedeutet. Honecker lud im Herbst 1988 den NRW-MP Johannes Rau zu Besuch der Maikundgebungen 1989 ein, da  könne er, Rau, sehen, "dass die Einheit zwischen Volk und Partei noch nie so gut war wie jetzt". Man hat sich das vorzustellen: Dieser befohlene Marsch und von oben straff zentral organisiert, wertete die Partei als Votum für sich. Die Parolen waren vorgegeben, Treffort und Zeit für die Marschbereitschaft genaustens festgelegt. Das Institut für Geschichte der Uni Magdeburg mit seinen rd. 20 Mitarbeitern traf sich weisungsgemäß an einer bestimmten Straßenecke, um sich dann in die Kolonnen einzureihen. Und dann trotteten sie mit, hoffend, dass bald alles vorbei sei. Von den 20 waren vielleicht 2 Aktivisten, der Rest pure Mitläufer, die sich aber Karriere usw. nicht verderben wollten. Wehe man erschien nicht, das war schlimmer als einen Arbeitstag zu fehlen.

Das insgesamt Menschenunwürdige der soz-komm. Systeme - jenseits der Verbrechen des Totschlages und der Freiheitsberaubung - ist überhaupt noch nicht richtig

aufgearbeitet worden .


Ziesemann

PS: Komisch, dass es Menschen gibt, die so wenig lernfähig sind und nicht begreifen, dass ich auf Anpöbeleien jeder Art nie antworte.


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