AW: Meist zu spät
Oh doch! Sie konnten es früher und sie können es auch heute - es ist alles eine Frage des Wollens und ein wenig Organisationstalent. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, was bedeutete, das ein Lohn zum Leben nicht reichte und erst recht nicht dazu, meinen Schulbesuch zu finanzieren, der damals zusätzlich zu sämtlichen Materialien und Schulbüchern auch noch Schulgeld kostete. (Gymnasium) Trotzdem haben sich meine Eltern Zeit genommen, um mit mir all die Dinge zu tun, die du beschreibst. Es muss ja nicht alles jeden Tag passieren. Es gibt Abende, Wochenenden und Ferien.
Und auch ich habe das bei meinen Kindern so gemacht, obwohl ich immer vollzeitberufstätig war und viele Jahre auch alleinerziehend. Und ich sehe es jetzt bei Sohn und Schwiegertochter, die sehr viel Zeit intensiv mit ihrem Töchterchen verbringen - obwohl auch beide voll berufstätig sind.
Abstriche muss man machen - das ist klar. Aber die Zeit mit meinen Kindern war mir immer wichtiger als eine Vorzeigewohnung für Besuch. In Urlaub gefahren sind wir selten. Dafür habe ich mir statt dessen Hilfe im Haushalt geleistet um mehr Zeit für meine Kinder zu haben.
Altenpflege steht zum Glück bei mir erst jetzt an, wo die Kinder aus dem Haus sind. Aber berufstätig bin ich immer noch in Vollzeit.
Ich habe meine Kinder im Schulbereich unterstützt - aber sie nicht unter Druck gesetzt. Sie wussten - wenn es sein muss können sie das Jahr wiederholen. Es war dann nicht notwendig - außer dass mein Jüngerer ein Jahr freiwillig wiederholt hat, weil er zwar den Realschulabschluss, aber nicht die Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe erreicht hatte. Aber das war seine Einsicht und nicht mein Druck, der ihn dazu bewegte.