AW: Kirchenvermögen
Die Kirche ist Trägerin vieler sozialen Einrichtungen.
Kindergärten, Drogenberatungen, Schulen, Jugendheime, Hilfsorganisationen, Sportvereine Begegnungsgruppen, Krabbelgruppen, Fortbildungsmöglichkeiten etc. etc.
Auch dadurch unterstützt die Kirche Menschen wie die von dir erwähnte Mutter, die mit ihrem Lohn nicht über die Runden kommt. Die Kirche bietet ihr Möglichkeiten, ihr Kind betreuen zu lassen, sich weiterzubilden, Kleidung und Nahrungsmittel zu beziehen und so weiter und so fort- außerdem leistet sie seelische Unterstützung. Denn auch das ist wichtig, wenn man sich in einer wirtschaftlichen Notlage befindet.
Abgesehen davon: Wie viele Priester reden denn so mit einer Mutter? Allerdings: Den Kindern der Wohlhabenderen, die sauer sind, weil sie zu Weihnachten nicht das neuste I-Phone bekommen haben, oder der Frau, die ihren Mann als Versager abstempelt, weil er ihr das neue Auto nicht finanzieren kann, denen täte es gut, einen Blick nach Afrika zu werfen.
Ich gehe davon aus, dass du eine katholische Kirche vor Augen hast, mit ihrem Schmuck, den teuren Instrumenten und dem Weihrauch.
Ich bin Protestant und kann deswegen da nicht so mitreden. Aber du darfst nicht vergessen, dass das vielen Katholiken wichtig ist- es ist Teil des Kultes und der Ehrerbietung, die sie Gott entgegenbringen. Das ist ihr Glaube. Und vieles wurde aus Spenden finanziert.
Miriam hat bereits den Aspekt der kirchlichen Kunstschätze erwähnt, von denen die Gemeinheit profitiert und ich gehe davon aus, dass Miriam weiß, wovon sie spricht, denn sie wohnt, wenn ich mich richtig entsinne, in Köln. Für diese Stadt ist der Dom das wichtigste Wahrzeichen und ein bedeutsames Identifikationssymbol- auch für Nicht-Katholiken oder gar Nicht-Christen. Ich kenne eine muslimische Kölnerin, die mir erst neulich anlässlich ihrer Rückkehr aus einem freiwilligen sozialen Jahr erzählt hat, dass sie erst dann das Gefühl hat wieder zu Hause zu sein, wenn sie den Dom von gesehen hat.
Und diese Söldnerheesache. So weit ich weiß schickt die Kirche heute keine Söldner mehr anderen auf den Hals. Genau sowenig, wie wir Deutschen heute noch die SS in die Schlacht schicken. Man darf die Vergangenheit nicht vergessen und die geschehenen Verbrechen nicht verharmlosen- weder die der Kirche, noch die der Deutschen. Aber sie der neuen Generation ständig unter die Nase zu reiben ist unfair. Das lenkt im übrigen auch von den aktuellen Fehlern ab.
Es mag sein, dass in ganz Europa Kirchen stehen, deren Innenräume mit dem gestohlenen der Urbevölkerung gestohlenem Gold aus Südamerika (zum Beispiel) finanziert sind. Es ist aber auch so, dass in Südamerika (zum Beispiel) viele Menschen leben, die von kirchlichen Organisationen aus Europa und vor Ort finanziert werden.
Mfg,
Sunnyboy