AW: Kirchenvermögen
Wenn wir schon mal gründlich aufräumen sollten und dies überhaupt in Hinblick auf die extreme Ausbeutung derer die zum Beispiel Kirchen im Schweiße ihres Angesichts gebaut haben, dann sollten wir vielleicht noch etwas weiter zurück blicken.
Wie wäre es mit den Pyramiden? Ihr Erhalt kostet auch ein Vermögen - also ein zweites Argument um sie in Wohnblocks umzufunktionieren. Und über die Ausbeutung derer die am Bau praktisch mitgewirkt hatten, wird auch heute noch viel spekuliert.
Nun ernsthaft: mir, nichtgläubiger Mensch, fehlt jedes Verständnis für diese Art von Ausverkauf. Kirchen bleiben doch wichtige Dokumente unserer Zivilisation (auch wenn es beim Bau der Kirchen wenig zivilisiert umherging), Kirchen sind Denkmäler nicht nur der Architektur sondern auch einer gewissen Epoche der Kultur (ich habe Vieles erfahren können beim Besuch einiger der zwölf wunderschönen romanischen Kirchen in Köln), viele der Kirchen sind durch ihre Fresken oder auch künstlerischen Glasfenstern sehr bedeutend.
Nur zwei zeitgenössische Beispiele: Marc Chagalls Kirchenfenster in Sankt Stephan (Mainz) - oder sehr aktuell: Gerhard Richters Kunstwerk im Kölner Dom.
Aber da das Einkaufen in der heutigen Zeit zu einer Art Religion erhoben wird, werden gerne Kirchen verkauft, und in Einkaufszentren umgebaut.
In Bielefeld wurde eine Kirche in Restaurant umgebaut (das Fressen ist ja auch zu einem Kult erhoben worden) - neben Köln gibt es ein Wellnesszentrum in einem ehemaligen Kloster, irgendwo in den neuen Bundesländern wurde eine Kirche in einem Bankgebäude umgemodelt.
Zum allgemeinen Ärgernis, dürfen Kirchen nur in zwei sinnvolle Arten von Gebäuden nicht umfunktioniert werden: in Sexshops oder andere Arten von Etablissements die etwas mit diesem all zu menschlichen Bedürfnis zutun haben - und last but not least : es darf keine Kirche in Moschee umgewandelt werden.
Ich hoffe noch auf den großen Satiriker, der sich des Themas annimmt.
Liebe Grüße
Miriam