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Auf Thema antworten

AW: Kinder haben keine Lobby



Das geht zwar jetzt ein bisschen vom Thema ab, aber genau da fängt mein Unbehagen an.

Ich glaube, dass die Denkweise, dass alle Kinder jetzt auf Höchstleistung getrimmt werden müssen, die Uni-Quote erhöht werden muss usw. höchstens eine mittelfristige ist. Man kann einem Kind durch optimierte Lernmethoden sich noch ein paar Quäntchen herauspressen, aber wo liegt der langfristige Nutzen für Kind und Gesellschaft?

Langfristig wird die mitteleuropäische Gesellschaft hochtechnisiert sein und längst nicht allen Arbeit geben. Es wird hochkreative Jobs für Spezialisten geben, sowie eine Menge Dienstleistung (bis hin zur Altenpflege, die gewaltig zunehmen wird...)Aber das wird nicht reichen. Wenn man jetzt die Kinder frühzeitig in ein Rennen schickt, in dem es genauso viel, wenn nicht mehr Verlierer gibt wie früher, nützt das nichts. Man muss generell umdenken. Bildung wird irgendwann nicht mehr vor allem den Nutzen haben, Arbeit zu finden. Schon jetzt bricht auch der Arbeitsmarkt für Akademiker (und vor allem auch deren Löhne) ein. Vom Uni-System, wie es jetzt ist, sind sowieso schon die meisten Studenten überfordert. Man kann natürlich die Unis spezialisieren und verschulen, dann wird das für den nachwuchs eine Art Hochleistungsmarathonlauf. Aber am Ende wird man feststellen, dass es ganz viele Igel gibt, die am Ziel "Ich bin schon da" sagen - oder dass das Ziel gar nicht mehr da ist.

Bildung sollte vor allem anregen und Entwicklungen nicht hemmen. Sie soll Kommunikationsfähigkeit und Strukturen fördern. Aber sie soll nicht als Gradmesser PISA-Ergebnisse haben oder die Fantasie, dass wir durch Hochleistungsbildung irgendwann wieder alle Arbeit haben werden.


Bildung ist ein Privileg, was man auch im Alltag sieht. Viele der z.B. von Miriam angsprochenen Probleme resultieren aus Elternversagen, die einfach nicht wissen, wie auch anders geht. Bildung hier allgemein gefasst als Menschenbildung, als Werkzeug, in einer hochkomplexen Welt einen Weg für sich zu finden. Das ist mit Geld allein allerdings nicht zu erreichen.

Ich glaube nicht, dass es da einen einfachen Weg gibt. Man muss an der Basis arbeiten, aber man muss auch hoffen, dass sich politisch irgendwann die Erkenntis durchsetzt, dass man mehr braucht, als immer rumzubosseln, sondern auch mal einen großen Wurf.

Die Beispiele Frankreich und Finnland zeigen, dass man auch mit gegensätzlichen Mitteln zum Erfolge erzielt. Wichtig ist nur, dass man überhaupt mal einen Plan fasst und umsetzt...


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