AW: Killt die "Killerspiele"
"Macht es sich die Gesellschaft, und allen voran natürlich die Politik, es sich nicht ein ganz klein wenig zu einfach, die Schuld einfach bei wehrlosen Computerspielen abzuladen?"
Diese Frage deutet das grundliegende Problem eigentlich schon recht gelungen an: Es ist dies nämlich nicht ob die "Killerspiele" am unerwünschten Verhalten so Mancher schuld sind, es ist auch nicht wichtig ob die Gesellschaft daran schuld ist, nein was wirklich bemerkenswert ist, ist das Verschieben der Verantwortung auf immer höhere Instanzen. Man selbst trägt ja in keinster Weise dazu bei, ist ja viel zu machtlos und ohnehin ist es ja viel bequemer sich auf höhere Mächte auszureden.
Wenn in der Schule Schüler von ihren Lehrern oder Mitschülern gehänselt werden, dann wird das nicht als menschliches Versagen der Beteiligten (des Lehreres, sein Wissen anderwertig zu vermitteln; der Mitschüler, daß sie bei soetwas zusehen; des Schüler, daß er nicht die eigene Courage und Selbstachtung aufbringt sich zu wehren) beurteilt sondern gleich zu einem höheren abstrakteren Begriff gegriffen: Das System, der Leistungsdruck etc ist schuld, unsere böse Gesellschaft eben.
Wenn jemand 17 Leute erschießt, dann ist das anscheinend nicht auf Nachlässigkeiten und Inkompetenzen zurückzuführen (des Waffenbesitzers oder -händlers, der sich anscheinend nicht geügend darum kümmerte wer seine Waffen in Händen hält; des Jugendlichen, der unfähig ist seine Einzigartigkeit und Individualität anders auszudrücken als Morde zu begehen; seiner nächsten Umwelt, der er anscheinend dermaßen wenig am Herzen lag, daß sie ihn nicht ernst genug nahmen), nein auch hier sind es wieder die achso hohen Erwartungen die in einem gesetzt werden.
Letztenendes gehört aber jeder zu ebendieser von ihm angeprangerten Gesellschaft und gestaltet damit das von ihm verurteilte Geschehen mit und macht sich damit schuldig.
Wegschauen, weghören, irgnorieren und verneinen, abweisen jeglicher Verantwortung, das ist die Ursache, nicht irgendein Pixel-Mischmasch in dem ein Jugendlicher irgendwelche Tötungsphantasien auslebt, diese bringen höchsten auf den saublöden Gedanken dies mit der Waffe in der Hand zu machen, was an und für sich aber auch schon schlimm genug ist.
ICH fühle mich schuldig, da ich auch das ein oder andere Killerspiel spiele, grausame Filme genieße, anderen Leuten auf die Nerven gehe, mich manchmal nicht genug unter Kontrolle habe usw. Ich trage sicher nicht gerade wenig dazu bei, daß sich manche Leute nicht so wohl fühlen wie sie es sollten, aber auf der anderen Seite bin ich verantwortungsbewußt genug, dies zum einem einzugestehen und es zu anderem wenn möglich zu unterdrücken. Alles andere ist Augenauswischerei.
Ein Wort noch zum Team-Aspekt von Counterstrike: Wenn es doch nicht so sehr ums morden, Verzeihung töten (morden ist zwar gezieltes, geplantes töten, was in meinen Augen genau das ist worum sich das ganze dreht), geht, warum muß es dann inkludiert sein? Es gibt genug andere Manschaftsspiele die nichts mit Waffengewalt zu tun haben. Auch dieses Verneinen der Wichtigkeit des Tötens in den Spielen halte ich für eine Realitätsverweigerung und Selbsttäuschung.