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AW: Killt die "Killerspiele"


Den Abschiesbrief fand ich wirklich bewegend. Und wie kathi schon bemerkte:

Das was Sebastian B. schreibt kommt auch mir bekannt vor.




oder:




Dieses Gefühl kennen viele Jugendliche.

Und wo gibt es in unserer Gesellschaft denn noch wirklich jemanden, der sich dagegen auflehnt?

Jeder Versuch wird von diesem System, dass die Menschen zur Anpassung und zum Bücken zwingt, außerem aufgesogen und kommerzialisiert.


Das beste Beispiel ist doch Che Guevara:

Che hat versucht Südamerika und Gebiete in Afrika von der kapitalistischen Unterdrückung zu befreien. Ich gebe zu, man kann sich über die Art und Weise wie er es versucht hat, nämlich mit Waffengewalt, streiten, ebenso, ob alle seine Ideen so genial waren, wie er glaubte, aber Fakt ist, er hat versucht diese Welt, in der so viele in Armut und Unterdrückung leben, zu verändern.

Und was ist heute?

Heute wird sein Gesicht auf T-Shirts gedruckt und an Möchtegern-Revolutionäre verkauft, die es tragen, während sie vielleicht gerade das neuste Lehrbuch über Marktwirtschaft lesen oder wie man am schnellsten ein erfolgreicher Manager wird.


Oder nehmt den US-amerikanischen Hip-Hop:

Früher ein politisches Sprachrohr der farbigen Amerikaner in den Ghettos.

Und heute? Heute tragen viele Hip-Hopper teuren Schmuck, fahren teure Autos oder bringen selbst Markenklamotten heraus.

Das betrifft sicher nicht alle, aber viele.

Und wer ist schuld an dieser Perversion des Hip-Hop? Die Musikindustrie, die an dem "Gangsta"- und Revolutions-Image der Hip-Hopper massig Geld verdient.

Gleiches gilt beispielsweise auch für den Punk- Rock.


So werden heute Revolutionen beseitigt. Nicht mit Waffengewalt, sondern in dem sie gepackt und in die Wirtschaft gezwängt werden.

Der Revolutionsgeist wird aus ihnen herausgesogen, die leere Hülle mit Kommerz gefüllt.


Na klar fühlt man sich da als Jugendlicher für dumm verkauft.


Gleiches gilt auch für die Schule.

Leistung, Leistung, Leistung. Dabei geht man in die Schule um zu lernen. Ja, sicher soll der Schüler Leistung beim Lernen erbringen, aber nicht weil der Lehrer das will und ihn mit guten Noten belohnt, oder, wenn er es nicht tut, mit schlechten Noten bestraft, sondern weil er Interesse an der Welt hat, weil er wissen will wie sie funktioniert, weil er sich die Fähigkeiten aneignen will, diese Welt zu verbessern. Weil er ein denkender, aufgeklärter Mensch sein will, und kein körperliches und mentales Wrack, das sich vom Fernseher vollquatschen lässt und jeden Mist glaubt, nur weil die Medien es sagen.


Doch die Chance, dies alles zu erreichen, wird uns nicht gegeben.


Wieviele Jugendliche sind ohne Lehrstellen, obwohl sie arbeiten wollen?


Wieviele Jugendliche leiden an Depressionen oder Minderwertigkeitsgefühlen, weil sie nicht mit den erlogenen Schönheitsidealen aus den Medien mithalten können, oder weil sie die falschen Statussymbole nicht besitzen, von denen die Werbung uns glauben machen will, dass wir sie brauchen?


Wieviele Jugendliche leiden an Ängsten vor der Schule und der Gesellschaft, weil sie das Gefühl haben, dort als Verlierer abgestempelt zu werden?

Und wieviele kreative Ideen werden von diesen Ängsten zerstört, wieviel Potenzial, diese Welt zu verbessern, geht durch sie verloren?


DAS sind fragen, die man im Zusammenhang mit Emstdetten eher stellen, sollte und nicht plump und oberflächlich:

"Machen Killerspiele aggressiv?"


Viele Jugendliche, so glaube ich, und nicht nur Jugendliche, sehnen sich nach Veränderung.


Nach einer gerechteren Gesellschaft.


Nach einer Gesellschaft, in der man zusammenhält, für einander einsteht, und  nicht den, der am Wegrand liegen geblieben ist, ignoriert.


Eine Gesellschaft, die nach Wahrheit strebt, und sich nicht mit Lügen und politischer Propaganda abspeisen lässt.


Eine freie Gesellschaft, in dem es jedem möglich ist, unabhängig von Geschlecht,Alter, Nationalität, Hautfarbe, Religion, sexueller Ausrichtung etc., seine Fähigkeiten und sein Wissen dazu einzusetzen, nach seinem persönlichen Wohl, dem Wohl seiner Familie und dem Wohl der Gesellschaft zu streben.


Die, die in unserer Gesellschaft das Sagen haben, haben zwei Möglichkeiten:


Sie können dafür sorgen, dass den Menschen reiner Wein eingeschenkt wird, und dass auch endlich einmal junge, idealistische Menschen an Führungspositionen kommen.


Oder aber sie können "Counterstrike"& Co. verbieten und ansonsten alles so lassen wie es ist.

Das würde die Gesellschaft wahrscheinlich zunächst einmal beruhigen.

Zumindest bis zum nächsten Amoklauf an einer Schule...Verzeihung, "School-Shooting", wie der in Sozialwissenschaften gebildete verharmlosenderweise sagt.


LG,

Sunnyboy


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