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AW: Kant, Kategorien


Ach, EuFrank! Es geht ja nicht darum, ob etwas "nicht stimmt", sondern darum, dass seine Bestimmung der Kategorien nur im Rahmen der Transzendentalphilsophie sinnvoll ist; dann dürften sie aber nicht vorne stehen und die Lehre begründen.


Beispiel: dass das 'Sein' unter 'Modalität' gefasst ist. Eine ontologische ('Seins'-philosophische) Fragestellung würde andersrum verfahren; und würde (wie z. B. Hegel) dem Sein nicht das Nichtsein, sondern das Nichts gegenüberstellen. Das Wort von der 'Subjektivität' bezieht sich eben darauf: dass seine Antworten nur im Rahmen seiner Fragestellungen einen Sinn haben.


Das Wort 'Kategorie' wurde offenbar von Aristoteles in die Philosophie eingeführt und soll die 'allgemeinsten', allen besonderen Aussagen übergeordneten Bedeutungsfelder bezeichnen. Ari. selbst nennt zehn: Substanz, Quantität, Qualität, Relation, Ort, Zeitpunkt, Lage, Haben, Wirken, Leiden; mal als offene, mal als geschlossene Liste. Von Standpunkt der kritischen Philosophie wirkt das ziemlich willkürlich, aber im Rahmen von Ari.'s Lehre war es das nicht. (Die ist nicht systematisch und logisch konstruierend, sondern anschaulich geprägt; und eben "ontologisch": Sie unterscheidet nicht vorderhand das Logische vom Onto-Logischen.) 'Falsch' ist sie nur, wenn man A.s Gesamtlehre 'falsch' nennen würde; und das wäre zwar nicht direkt 'falsch', aber blöd.


Ob Kants Kategorientafel 'falsch' ist, hängt seinerseits davon ab, für wie 'richtig' (oder "vollständig") man die 'Gesamtlehre' hält; wobei das Problem damit beginnt, dass K. eine Gesamtdarstellung seiner 'Lehre' ja nicht gegeben hat. Für J. G. Fichte beispielsweise, der sich als den Nachfolger und Vollender Kants betrachtete, war so eine Kategorientafel einfach überflüssig. Bedenke: Es soll sich nach K. ja nicht einfach um eine analytische Unterscheidung handeln, welche logischen Operationen tatsächlich vorkommen; sondern um eine konstruierende Unterscheidung, welche Erfahrungsurteile möglich sind…


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