ein gigantischer Kommentar
(leider nicht von einem der Kanzlerkandidaten)
Wenn aber der Schutz der Bevölkerung vor solchen Unwetterkatastrophen primär im beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energieträger oder von Ladestationen an Autobahnen gesehen wird, dann werden zwei grundlegende Wesensmerkmale des Klimawandels übersehen.
Erstens ist die Klimaerwärmung ein globales Phänomen. Deutschland trägt bloss knapp 2 Prozent zum weltweiten Ausstoss an Treibhausgasen bei. Wenn Deutschland diese Emissionen nun mit verstärkten Anstrengungen ein paar Jahre früher als geplant auf null senken würde, würde der Klimawandel dadurch bestenfalls marginal abgeschwächt. Es steht nicht in der Macht deutscher Politiker oder Konsumenten, wesentlichen Einfluss auf das Klima zu nehmen.
Zweitens ist der Klimawandel ein sehr langfristiges Phänomen. Selbst wenn jetzt die ganze Welt auf einen Schlag aufhörte, fossile Energieträger zu verbrennen, ginge der Klimawandel zunächst weiter. Die Erwärmung wäre langsamer und weniger weitgehend, als derzeit erwartet wird, aber sie würde nicht rückgängig gemacht. Der Klimawandel ist ein Faktum und wird bleiben.
Die Fragen nach der Verantwortung, die deutschen Politikern jetzt gestellt werden sollten, sind deshalb nicht nur die nach der Stilllegung von Kohlekraftwerken oder dem Bau zusätzlicher Windparks. Es sind auch Fragen nach geeigneten Warnsystemen vor Sturzfluten für die Bevölkerung gefährdeter Gebiete. Es sind Fragen nach nötigen baulichen Massnahmen zum Ableiten grosser Regenmengen und zum Schutz von Siedlungsgebieten vor Überschwemmungen. Und es sind Fragen der Raumplanung, welche die Siedlungsentwicklung in hochwassergefährdeten Regionen sinnvoll steuern sollte.
www.nzz.ch/meinung/hochwasser-es-braucht-klimaschutz-und-katastrophenschutz-ld.1636043