-Zur Widerlegung des sog. "Zwillingsparadoxons":
Bei dem Astronauten und dem "Spaziergänger" ist zu beachten, dass am Ende der Reise beide wieder in dasselbe Bezugssystem kommen müssen. Dieser Punkt ist wesentlich. Erst nachdem beide wieder demselben Bezugssystem angehören, können wir die Reisezeiten vergleichen. Das hängt mit der Relativität der Gleichzeitigkeit zusammen (zur Veranschaulichung dieses Effektes kann man sich das am besten geometrisch mittels eines sog. Minkowski-Diagramms klar machen).
Entweder schließt sich eine Person am Ende der Reise dem Bezugssystem der anderen an (dann liegt keine Symmetrie vor) oder beide schließen sich einem dritten Bezugssystem an. Dann KANN Symmetrie im Prinzip vorliegen. Am besten führt man eine dritte Person ein, die sich die ganze Zeit in dem dritten Bezugssystem befindet.
Dieses Bezugssystem sei jetzt z.B. die Erde, d.h., der dritte befindet sich auf der Erde in Ruhe (für die meisten bisher untersuchten Fälle der interessanteste Fall). Jetzt kann ich aber jeweils einen "Reisenden" mit dieser dritten Person vergleichen, und komme jetzt bezüglich der relativen Geschwindigkeit zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen. Der Astronaut soll "schnell" (im Maßstab der RT) sein, der "Spaziergänger" bewegt sich mit weniger als Fluchtgeschwindigkeit (ca. 11 km/s). Dann wird nur der Astronaut (im Bezug auf den Ruhenden) eine spürbare Zeitdilatation erleiden. Die Symmetrie ist also NOTWENDIGERWEISE gebrochen.
Wenn sich beide Reisende am Ende einem Bezugssystem anschließen, bez. dessen eine vollständige Symmetrie vorliegt, haben sie also gegeneinander keine Zeitdilatation. Das widerspricht aber WEDER den Experimenten, noch der allgemeinen Relativitätstheorie und auch keinem logisch denkbaren "Gedankenmodell". Anders sieht die Sache aus, wenn das gemeinsame Bezugssystem z.B. die Erde ist. Hier liegt aber gerade KEINE Symmetrie vor, eignet sich daher auch nicht zur Widerlegung der Theorie.
-Zur Frage, warum die klassische (Newtonsche) Physik die Periheldrehung des Merkur nicht erklären kann:
Aus den Newtonschen Gleichungen leiten sich ZWINGEND die Keplerschen Gesetze her und diese fordern als Funktion eine geschlossene Ellipsenbahn, welche beim Merkur aber nicht vorliegt. Durch die sog. "Schwarzschild-Metrik", wie bereits erwähnt, bildet sich die nichtgeschlossene Bahn des Merkur. Diese Metrik steht mit der Relativitätstheorie in Einklang.
-Das schöne an der speziellen und der allgemeinen Relativitätstheorie ist, dass sie einerseits eben beide konsistent sind und andererseits durch sie viele Dinge, die bisher nicht erklärbar waren, jetzt erklärt werden können und andererseits sehr viele Möglichkeiten bestanden, sie durch Versuche "kaputt zu testen" (falsifizieren). In jedem Fall haben die Relativitätstheorien bisher JEDEN Test bestmöglich bestanden. Egal, ob Übergang in den Newtonschen Grenzfall oder die Maxwellschen Gleichungen, Einsteinkreuz, Zeitdilatation, Vorhandensein von Pulsaren (insbesondere Effekte am Binärpulsar), Gravitationsrotverschiebung oder die Ausdehnung des Weltalls und vieles, vieles mehr.
Gruß,
Michael