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Schon seit der Zeit der hellenistischen Philosophen gehört es zu den grundlegenden philosophischen Einsichten, dass uns jedes KRITERIUM FÜR WAHRHEIT fehlt. Viele Jahrhunderte hat aber die christlich-religiöse Überzeugung von der Existenz einer "Wahrheit" - die ich niemandem streitig machen möchte - vielen den Eindruck vermittelt, dass man an Objektivität nicht nur glauben kann, sondern dass sie außerdem erkennbar sei. Der Blick des Moses auf Saum des Mantels Gottes, hat da wohl tendenziös gewirkt. Philosophie als jahrhunderlange 'Magd der Theologie' sah sich darum veranlasst, gläubiger Überzeugung durch allerlei 'objektive Erkenntnis'  zur Hilfe zu eilen. Dieses Hilfeleisten führte zur Ausbildung der "Zwangsvorstellung", dass 'Objektivität erkennbar sein muss'. Selbst Kants fundiertes, abschlägiges Urteil auf diesem Gebiet konnten daran bis heute nichts ändern. Irgendwie wird man sich doch dieser Wahrheit annähern können, meint doch selbst der sonst so klarsichtige Popper. Und dazu müssen alle die "Wahrheiten" herhalten, die man glaubt in den verschiedenen Wissenschaften und Lebensbereichen entdeckt zu haben.


Heute sind wir nun in der fortgeschrittenen Lage, dass die neurophysiologische Forschung Beobachtungen liefert, die die Suche nach der Objektivität als eine "mythische Sehnsucht" entlarven könnten. Die physiologische Aktivität unseres Körpers filtert sensorische Daten. D.h. es entsteht auf jeden Fall ein individuelles Bild der Dinge.  


Wenn schon nicht die Erkenntnistheorie, vielleicht kann dann die Neurophysiologie endlich der menschlichsten aller Einsichten auf den Weg helfen: Objektivität ist unerkennbar, weil individuelle Sichtweisen unumgehbar sind.


mwirthgen


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