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Jugendliche Überheblichkeit

hkf8997lp

New Member
Registriert
8. April 2005
Beiträge
134
Mich überfällt zeitweise der Gedanke, beim Lesen der Beiträge, dass hier einige Leute etwas gegen jugendliche Überheblichkeit haben. Erinnern sie sich nicht mehr? Sind, oder glauben sie nie so gewesen zu sein?

Jugend und Alter unterscheiden sich im Denken gleich auf zwei Arten:
1. Ältere haben oft (nicht immer) mehr Erfahrung.
2. Jugendliche begeistern sich leichter, wo es vorkommt, dass ein junges Gemüt im Begeisterungssturm Dinge schreibt, die es später mal bereuen wird.

Diese Unterschiede führen zu Spannungen und Reibungen. In einem persönlichen Gespräch (eher meine Stärke) kann man sich oft besser ausdrücken. Es kommt zu Entladungen, die dem späteren Diskussionsklima zuträglich sind. Diese Entladungen sind im Schriftlichen nicht möglich.

Ich glaube, dass wir das nicht berücksichtigen, wenn es zum Beispiel zu aphexianischen Zwiespältigkeiten kommt. Asche auf mein Haupt.

PS*:
Ein Hoch auf Selbstsucht und Überheblichkeit.
Denn sie machen schwach und verwundbar,
einsam und traurig.
Es sind wahrhaft menschliche Eigenschaften.

Nur abnormale Menschen müssen sich nicht ein einziges Mal im Leben anhören, dass sie selbstsüchtig wären.
Ein Phänomen!

* Paradoxes/ Psychopatisches/ Pessimistisches Schwafeln (Entspringt oft dem jugendlichen Gemüt)
 
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Jugend spricht

hkf8997lp schrieb:
Mich überfällt zeitweise der Gedanke, beim Lesen der Beiträge, dass hier einige Leute etwas gegen jugendliche Überheblichkeit haben. Erinnern sie sich nicht mehr? Sind, oder glauben sie nie so gewesen zu sein?

Ich denke nicht, dass Überheblichkeit eine Eigenschaft ist, die automatisch mit dem Wort "Jugend" in Verbindung gebracht zu werden hat - das halte ich für die Reproduktion eines Klischees.
Ausserdem finde ich, dass deine Formulierung sehr unpräzis ist. Du schreibst, dass "einige Leute" (also eine Auswahl) "etwas" (was?) "gegen jugendliche Überheblichkeit" habe. Du präsentierst eine Aussage, die mir eher eine Frage nach dem Wer? oder Wessen? fordert. Wenn du also eine ganz bestimmte Überheblichkeit meinst, musst du die benennen, so wie auch fairerweise die Leute, die dir das Gefühl geben, dass sie dieses "etwas" gegen diese "Überheblichkeit" haben. Ansonsten macht deine Aussage nicht viel Sinn.
Weiter: An was sollen sie - die "einige Leute" - sich erinnern? An Überheblichkeit in der Jugend? Ihre Überheblichkeit in der Jugend? Etwa an ihre eigene Überheblichkeit? (Von welchem Standpunkt aus?) Unterscheidet diese sich von einer gegenwärtigen Überheblichkeit? Wann ist jemand jugendlich und wann nicht mehr? Ist Überheblichkeit situativ?


hkf8997lp schrieb:
Jugend und Alter unterscheiden sich im Denken gleich auf zwei Arten:
1. Ältere haben oft (nicht immer) mehr Erfahrung.
2. Jugendliche begeistern sich leichter, wo es vorkommt, dass ein junges Gemüt im Begeisterungssturm Dinge schreibt, die es später mal bereuen wird.

Auch das sind Klischees, die ich nicht mit dir teile. Worin haben die "Älteren" mehr Erfahrung? Im Denken? Was hat Erfahrung überhaupt mit Denken zu tun? "Jugendliche" begeistern sich leichter?! Fängt der Spuk nun schon wieder an? Ojeoje...
Wieso hat Begeisterung mit Reue zu tun? Bereut ein Geist die Taten, die ihn zum Geist machten? Reut ihn sein Geist-Sein?

hkf8997lp schrieb:
Diese Unterschiede führen zu Spannungen und Reibungen. In einem persönlichen Gespräch (eher meine Stärke) kann man sich oft besser ausdrücken. Es kommt zu Entladungen, die dem späteren Diskussionsklima zuträglich sind. Diese Entladungen sind im Schriftlichen nicht möglich.

Auch hier stimme ich dir in keinster Weise zu. Ich finde, dass es durchaus Wege gibt, im schriftlichen Verkehr - v.a. hier in einem Internetforum - Spannungen zu entladen. Es gibt dafür verschiedene Methoden.

hkf8997lp schrieb:
Ich glaube, dass wir das nicht berücksichtigen, wenn es zum Beispiel zu aphexianischen Zwiespältigkeiten kommt. Asche auf mein Haupt.

Da ich keine deiner Prämissen teile, finde ich nicht, dass wir "das" berücksichtigen sollen. Zu "aphexianischen Zwiespältigkeiten" kommt es aus mehreren Gründen. Ich habe übrigens kein Problem mit aphex. aphex ist für mich Text, nicht mehr und nicht weniger. Seine Texte haben für mich literarische Qualität und über diese und die Qualität seiner Gedanken hätte ich mich gerne mit ihm/ihr (wir wissen es eigentlich nicht) unterhalten. Wenn die Person, die hinter dem Pseudonym "aphex" steckt, wirklich die Probleme hätte, die in den Texten geschildert werden, ist dies nicht der Ort, um sie zu lösen. Aber das hätte der Protagonist in den literarischen Texten - der so ziemlich alles weiss und nicht auf den Kopf gefallen ist (so seine Selbstcharakterisierung) - natürlich gewusst. "Aphexianische Zwiespältigkeiten" sind nur mit Humor zu überwinden. Über den Inhalt der Texte hingegen kann man ganz anders debattieren (ich sympathisiere beispielsweise nicht mit der Figur, die im Text generiert wird, sie ist mir einfach zu nihilistisch - was natürlich die Qualität des Textes nicht beeinträchtigt, da er eine Figur stilisiert, die sehr gut in unsere Zeit passt: wäre das Genre nicht bereits in den kulturellen Markt integriert, hätte ich vielleicht sogar etwas für den Stil - eine andere Inszenierung - übrig gehabt; aber z.Z. ist das denkbar unoriginell, weil zu anbiedernd, zu pseudo-bohemistisch, sprich reaktionär).

hkf8997lp schrieb:
PS*:
Ein Hoch auf Selbstsucht und Überheblichkeit.
Denn sie machen schwach und verwundbar,
einsam und traurig.
Es sind wahrhaft menschliche Eigenschaften.

Jetzt kommt das Gespräch also auch noch auf den "Menschen". Du charakterisierst hier aber hoffentlich den christlichen Menschen, der Gott getötet hat und alle mit seiner universellen Barmherzigkeit ersticken möchte. Ja, im 'Jenseits' ist alles besser, dort warten auf uns alle wunderbare Früchte, Verständnis für Überheblichkeit und Selbstsucht - so dass sie überflüssig werden - undundund... Was ist das grauenhafte am vollkommenen Nihilisten? Dass er unter der zweifelhaften Schutzherrschaft des Rachegeistes Leiden proklamiert, das Aktive von dem abtrennt, was es kann, das Leben zur Hölle macht, und dennoch im 'Dieseits' bleibt, um uns das alles mitzuteilen. Der Wille zum Nichts in seiner Vollendung...

Wo bleibt Dionysos, der uns ein Tänzchen vorführt (ich meine nicht den Forumsteilnehmer Dyonysos, auch wenn ich ihn nicht von der Diskussion ausgeschlossen haben möchte)? Ah, ich sehe ihn: :banane:
Ein Lichtblick. Was für ein toller Tänzer! Wir brauchen mehr Tänzer und -innen! Allez!
 
hkf8997lp schrieb:
Mich überfällt zeitweise der Gedanke, beim Lesen der Beiträge, dass hier einige Leute etwas gegen jugendliche Überheblichkeit haben. Erinnern sie sich nicht mehr? Sind, oder glauben sie nie so gewesen zu sein?
Also ICH war mit 7 Jahren schon altklug wie die Hölleneule - und ich hatte in JEDEM meiner Kritikpunkte an den Erwachsenen völlig recht, 31 weitere Jahre haben es nur bestätigt - und ich habe überhaupt nichts gegen "jugendliche Überheblichkeit", im Gegenteil. Einem 12-Jährigen kann man in der Regel nichts mehr vormachen - und seine Skepsis ist nur zu berechtigt. Wenn der dann mit 16, 17 verzweifelt und meint, keiner verstünde ihn auf der Welt, wo er doch alles so toll wie niemand vor ihm erkannt hat - völlig normal. Da muß man durch. Das kindliche Selbstbewußtsein bricht irgendwann so zusammen, wie die Milchzähne ausfallen, und aus den Trümmern erwächst die Persönlichkeit.

Jacques schrieb:
Du schreibst, dass "einige Leute" (also eine Auswahl) "etwas" (was?) "gegen jugendliche Überheblichkeit" habe. Du präsentierst eine Aussage, die mir eher eine Frage nach dem Wer? oder Wessen? fordert. Wenn du also eine ganz bestimmte Überheblichkeit meinst, musst du die benennen, so wie auch fairerweise die Leute, die dir das Gefühl geben, dass sie dieses "etwas" gegen diese "Überheblichkeit" haben. Ansonsten macht deine Aussage nicht viel Sinn.
Jacques, entweder wir steigen in eine Gruppenpsychoanalyse der gegenwärtigen Forumsnutzer ein, oder wir belassen es dabei, daß hier zur Zeit ein gewisses Unbehagen besteht, weil Aphex über das Einstellen seiner ihm heiligen Texte hinaus nicht weiter zu kommunizieren bereit ist oder war. Ein löblicher Zug des Denkforums übrigens, wie alle sich jetzt wegen einem User Sorgen machen. Rührend geradezu, für Internetverhältnisse.

Jacques schrieb:
Über den Inhalt der Texte hingegen kann man ganz anders debattieren (ich sympathisiere beispielsweise nicht mit der Figur, die im Text generiert wird, sie ist mir einfach zu nihilistisch - was natürlich die Qualität des Textes nicht beeinträchtigt, da er eine Figur stilisiert, die sehr gut in unsere Zeit passt: wäre das Genre nicht bereits in den kulturellen Markt integriert, hätte ich vielleicht sogar etwas für den Stil - eine andere Inszenierung - übrig gehabt; aber z.Z. ist das denkbar unoriginell, weil zu anbiedernd, zu pseudo-bohemistisch, sprich reaktionär).
Nu tu nicht noch so, als wenn Aphex' Texte von irgendeinem größeren literarischen Belang wären, als was wohl so ziemlich fast jeder von uns irgendwann mal fabriziert hat - bei vollster Empfindlichkeit des Ego ob der Außergewöhnlichkeit der eigenen Leistung. Lieber als jene "Stilisierungen" in besagten Texten wäre mir ein korrekter Gebrauch der deutschen Sprache in Rechtschreibung, Wortwahl, Grammatik - auf daß der Autor sich überprüfe, ob seine Gedanken tatsächlich präzise das Gemeinte ausdrücken.

Wenn das jetzt überheblich von mir war, ist immerhin der Beweis erbracht, daß Überheblichkeit kein Privileg der Jugend ist, hähä.

Aphex zumindest dürfte sich darüber freuen, wieviel Aufruhr er hier nolens volens gestiftet hat - falls er überhaupt noch mitliest, falls es ihn überhaupt erreicht in seiner offensichtlichen Isolation.

hkf8997lp schrieb:
Ein Hoch auf Selbstsucht und Überheblichkeit.
Denn sie machen schwach und verwundbar,
einsam und traurig.
Es sind wahrhaft menschliche Eigenschaften.
Weißt Du, wovon Du sprichst? Selbstsucht und Überheblichkeit habe ich am ehesten bei mittelmäßig bis ziemlich erfolgreichen Politikern und Künstlern erlebt, also bei Leuten, die ob der Todsünde der Hybris nach der Softie-Gnade-sei-dem-Bösen-Vorstellung eigentlich zu schwach fürs Rampenlicht wären. Das sind jedoch Leute, die Spaß an der Vernichtung des Gegners haben und die sich im Konkurrenzkampf ganz bewußt selbst abhärten, um bestehen zu können - die sind wirklich so hart und rücksichtslos egoistisch, und dazu muß man auch geschaffen sein: so ein Ding durchzuziehen, ohne sich einsam und traurig überhaupt nur fühlen zu können. Nihilistisch sind die aber nicht, sondern ganz und gar in der Affirmation bestehender Kategorien befangen.

Daran zu rütteln, nennen die dann die eigentliche Überheblichkeit.
 
Also gut. Wo fang ich an?

Ich benenne mit Absicht niemanden direkt. Es ist nicht meine Absicht jemanden etwas vorzuwerfen. Ich rede auch in keiner Weise von Aphex. Er/ Sie hat, soweit ich das beurteilen kann, nie jemanden bewertet.

Die Eigenschaften, die ich Alt und Jung zuordne sind zur Hälfte Klischees. Dessen bin ich mir bewusst. Schließlich schneide ich mir ja ins eigene Fleisch.

Erfahrung beeinflusst einen Denkprozess. Je mehr schlechte Erfahrungen jemand in seinem Leben macht, desto negativer wird seine Einstellung gegenüber einigen philosophischen Themen sein. Selbstverständlich gibt es auch da Ausnahmen.

Begeisterung ist eine positive Eigenschaft. Die ungeteilte und oft heftige Begeisterung für eine Sache, von der man überzeugt ist, ist eine jugendliche (will meinen Pubertäre) Sache, die bei vielen Leuten im Alter abnimmt.
Welcher Zusammenhang soll zwischen Begeisterungsfähigkeit und Reue bestehen?

Ich wiederhole, dass das nichts mit Aphex persönlich zu tun hat.

Gaius’ Aussagen stimme ich großteils zu.

Es wäre noch zu erwähnen, dass ich für Inhalte unterhab meines PS keine Bürgschaft übernehme. Das ist eigentlich nur Geschwafel, von dem ich nicht weis, wie ich dazu gekommen bin. (Ich schreibe meine Beiträge im Bus, wo es vorkommen kann, dass ich nicht bei der Sache bin. Lade ich das Zeug dann auf den Computer lasse ich es so stehen wie es ist und schreibe mein PS davor.)

Danke! Bleibt humorvoll, kritisch und schreibt humorvolle Kritik.
 
hkf8997lp schrieb:
Die ungeteilte und oft heftige Begeisterung für eine Sache, von der man überzeugt ist,
ist eine jugendliche (will meinen Pubertäre) Sache, die bei vielen Leuten im Alter abnimmt.
Ungefähr so sehe ich das auch, und das erscheint mir auch durchaus nachvollziehbar.

Als Jugendlicher hat man naturgemäss weniger Lebenserfahrung, und ist dadurch stärker versucht,
die positiven Aspekte eines Vorhabens als die einzig relevanten zu sehen.

Mit zunehmender Lebenserfahrung erinnert man sich dann immer öfter daran, dass bei nahezu jedem
Köder "ein Haken dran ist", und steht deshalb den Vorhaben generell mit mehr Skepsis gegenüber.

Das ergibt sich ganz selbstverständlich aus der Verarbeitung der gemachten Erfahrungen.

Deshalb wird auch eine häufig enttäuschte Person weniger begeisterungsfähig sein als eine häufig
erfolgreiche Person, wobei allerdings auch ein gewisser Rück-Koppelungseffekt (Begeisterung ist
förderlich für den Erfolg) nicht ausgeschlossen werden kann.

Das musste auch einmal gesagt werden.
 
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Ich finde diese Aussagen ein bisschen entwürdigend, wahrscheinlich auch ein bisschen Rassistisch gegenüber jugendlichen. Ihr wisst ganz genau das es falsch ist ein Gruppe in einen "Sack" zu stecken und trotzdem tut ihr das, schmückt es noch ein bisschen mit Humor(<=wie ihr es nennt), das die verpackung ja auch für jugendliche ein Augenschmaus ist und das ihr euren Stolz und Intelligenz dadurch rühmt und euch dadurch für etwas besseres haltet, es tut mir leid aber das was ihr mach ist nicht fair und für Leute in eurem Alter müsste es eigentlich schon längst klar geworden sein, das die verallgemeinerung der individualität beleidigend ist, ja eher eine Ohrfeige für die Jugend und die eigene Intelligenz! Ich seh das nicht mit Humor.
 
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