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AW: Ist psychische Krankheit der Preis für Kreativität?




Ja, das ist nachvollziehbar.

Ein kreativer Mensch ist einfach innerlich viel lebendiger, flexibler und einfallsreicher als ein normaler Dickhäuter, er hat eine überschäumende Phantasie, die sich auf alle Lebensbereiche auswirken kann.

Eines ist hier noch vergessen worden bei all den bedenkenswerten mails.

Ich denke, der kreative Mensch hat einen direkten Draht zum schöpferischen Weltgeist, wie immer man den nennen möchte.

Anders sind "Wunderkinder" wie Mozart, der bekanntlich schon als Dreijähriger komponierte, für mich nicht erklärbar.

Diese Menschen sind ein Kanal, ES wirkt durch sie, und es ist ein berauschender Vorgang.

Oft und oft lese ich (und erlebe es bei meinen bescheidenen Künsten auch), dass der Kreierende nicht genau weiß, WIE er kreiert. Es steigt von innen auf, quasi von selbst.

Wenn ein Künstler z.B. eine Schreibblockade hat, geht nichts mehr, dann hat er die Verbindung verloren.

Es muss fließen, und wenn es fließt, ist er der glücklichste Mensch der Welt.


Wer Neues schafft, bewegt sich allein auf ungewohnten Pfaden, er hat nicht immer Weggenossen, wird oft nicht verstanden, ist unsicher, es sei denn, er wird durch ein akzeptierendes Umfeld aufgefangen.

Das hat Anjoli übrigens sehr schön beschrieben!


Ein kreativer Mensch, der in einem engstirnigen Elternhaus aufwuchs, leidet schon als Kind, obwohl es wahrscheinlich gar nicht weiß, warum.

Es weiß nur, dass es "anders" ist und irgendwie von den Eltern unverstanden und oft missbilligt wird.

Das muss sich zwangsläufig negativ auf die Psyche auswirken!


Keineswegs denke ich, dass Kreativität aus psychischer Krankheit wächst, im Gegenteil, malen und musizieren setzt man doch auch als Therapie ein!

Etwas Neues zu schaffen, ist etwas ganz und gar Wunderbares, ein großes Vergnügen, das in höchste Verzückung versetzen kann.


Kreativ zu sein zu können, ist eine Gabe, ein Geschenk der Götter.

In kleinem Maß kann das übrigens jeder sein, was glaubt ihr wohl, weshalb viele Frauen so gern kochen, nähen, stricken oder auch kreativ eine Wohnung einrichten?

Losziehen und hier und da gucken und Stück für Stück zusammenstellen, bis eine einzigartig möblierte Wohnung daraus wird.

Das ist viel interessanter, als in einem Katalog ein fertiges Schlafzimmer zum Beispiel auszusuchen.


@Zeili

Hemingway war nicht kreativ, weil er depressiv war, sondern er wurde depressiv, als er nicht mehr kreativ sein konnte.

Er fühlte sich mit 60 alt und ausgebrannt und auch als Mann nicht mehr attraktiv, deshalb hat er sich erschossen.

Raimund Harmsdorf hatte die Parkinson'sche Krankheit, er fing an zu zittern und war nicht mehr Herr seines Körpers, das konnte ein "bekennender Macho" wie er nicht verkraften.

Ich kann beide verstehen!


Künstler feiern das Leben, sie sind aktive Gestalter und Neuerer, und wenn die Gabe verkümmert, die Quelle versiegt, der Körper nicht mehr mitmacht, empfinden sie das als unerträglich. Sie können mit dem Alltagsleben nicht viel anfangen, deshalb ist es auch fatal für sie, wenn sie wenig oder keinen Erfolg mit ihrer Kunst haben und sich ihren Lebensunterhalt mit irgendeiner trivialen Tätigkeit verdienen müssen.


Fortuna


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