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Du liest nicht sorgfältig. Weder ich noch Rhona sind gläubig, so weit ich weiß. Zumindest nicht an den eventuell sadistischen Gott, um den es geht.

Mit der Logik hapert es aber bei dir. Wenn zwei Begriffe per Definition und Sinngehalt unterschiedlich sind, können sie nicht gleichzeitig vom Sinn her zusammenfallen.

Deine Scheinlogik verengt dir das Denken. Für den Agnostiker geht es um die Logik selbst. Die Unmöglichkeit des Gottesbeweis/Nicht-Beweis ist nicht nur von Kant geführt worden und lässt sich verschieden formulieren. Letztendlich geht es um die zirkuläre Logik jeder absoluten Erkenntnis; Die Erkenntnis muss ihren Erkenntnisweg auch auf sich selbst anwenden. Hierzu fehlt ihr eine Erkennungsmöglichkeit außerhalb ihrer Erkenntnismöglichkeit. Welchen Beobachterstandpunkt sie einnimmt, sie kann sich letztendlich selbst nicht auf eine absolute Wahrheit stützen. Dazu müsste sie a priori voraussetzen, dass ihre eigene Erkenntnismöglichkeiten die Richtige ist.

Atheist und Theist sind zwei Seiten einer Medaille. Ihre verbindende Operation ist Glauben/Nicht-Glauben. Die Operation des Agnostiker ist Beweisen/Nicht-Beweisen.

Mithin wäre der Gegensatz zum Agnostiker entweder einer, der an Objektivität glaubt. Also meint, einen Standpunkt einnehmen zu können, der von jeglicher Unvollkommenheit von Wahrnehmung und Argumentation gefeit ist.

Oder einer, der eben meint, Gott setze die Wahrheit. Auf dieser Ebene fallen Gott/Objektivität zusammen. Das Vertrauen in Vernunft oder Objektivität hat für mich strukturelle Ähnlichkeit mit einem Gottesglauben.

Denn genauso oft, wie Gläubige von Gott enttäuscht wurden, wurde der Rationale von der Vernunft enttäuscht.


Ansonsten stelle ich fest: Ich halte die Extistenz eines Gottes wie die meisten Teilnehmer dieser Diskussion für extrem unwahrscheinlich, aber für letztendlich eine nicht sehr relevante Frage. Um aus dem System der Religion zu entkommen, braucht man andere Mittel, als den Gläubigen ihren Glauben ausreden zu wollen.


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