Nun in dem Fall scheint mir das gar nicht so abwegig....
Zu diesem Verhältnis von Weltanschauung und Philosophie hat sich auch Heidegger geäußert (GA 27, S.379):
"Weltanschauung , und zwar als Haltung, ist <Voraussetzung> der Philosophie. Doch was heißt hier <Voraussetzung>? In-der-Welt-sein als Haltung muss geschehen, wenn Philosophieren soll sein können. Mit dem Geschehen der Weltanschauung als Haltung ist auch schon das Philosophieren erwacht. Philosophie ist schon , von Grund aus , Weltanschauung , und zwar notwendig in der Weise der Haltung , was einen bestimmten Bezug zur Bergung einschließt. Philosophie <ist> Weltanschauung. Weil Philosophie wesensnotwendig in dieser noch zu bestimmenden Weise Weltanschauung ist , deshalb kann es nicht Aufgabe und Ziel der Philosophie sein, eine Weltanschauung auszubilden und dieses so befestigte Gebäude als eine Wohnung für jedermann auszugeben und zu beanspruchen. Philosophie ist Weltanschauung als Haltung und das in einem ausgezeichneten Sinne. (...) Philosophie ist eigenen Wesens, was nicht ausschließt zu sagen, sie ist Weltanschauung qua Haltung. (...) Wir sagen nicht: Philosophie ist eine Form von Weltanschauung unter anderen. Dieses <ist> hat hier seine eigene Bedeutung. In welchem Sinn und in welcher Weise ist denn eine Philosophie Weltanschauung , und zwar als Haltung? (...) So wäre jetzt nur die Frage: Wie verhält sich die Philosophie als Frage nach dem Sein dazu, dass sie Weltanschauung ist? Lässt sich am Ende nicht die Art und Weise , wie Philosophie Weltanschauung ist, daraus entnehmen, dass sie und wie sie das Seinsproblem stellt?"
Und S.386:
" Nun kehren wir an den Ausgang unserer Frage zurück. Was heißt: Philosophie ist Weltanschauung als Haltung? Es heißt: Philosophie gründet in ihrer inneren Möglichkeit in solcher Weltanschauung, (...) Mit der Weltanschauung als Haltung geschieht Philosophieren."
Mir scheint, wenn man hier mit Heidegger argumentiert, dass Philosophie und Weltanschauung doch im Grunde gleichzusetzen sind . Heidegger hat hier diesbezüglich auch eine eigene Argumentation, die hier im Zitat zum Teil zu sehen ist, und die sich aus seiner Auffassung von Philosophie ergibt.
Insofern könnte man vermutlich mit Heidegger sagen, dass das Leben eines Verbrechers (auch) Ausdruck einer Philosophie als Weltanschauung ist. Mir scheint hier der heideggersche Ansatz dem entgegenzustehen wie Sie argumentieren. Also im Grunde handelt es wahrscheinlich hier um die Gegenthese zu dem von Ihnen gesagten (oder?). Vielleicht könnte man auch sagen, auch der Verbrecher "philosophiert" in seinem "In-der-Welt-sein" und zwar aufgrund seiner (inneren) "Haltung" . Provokant formuliert: auch der Verbrecher kann aufgrund seines In-der-Welt-seins als Philosoph gelten...auch er scheint zu "philosophieren". Und vielleicht kann man deshalb die Weltanschauung /Philosophie des Verbrechers auch als eine Philosophie des Bösen sehen.