AW: Ist ein Mörder schuldig?
Hallo,
die Frage nach Schuld wird entweder durch das bürgerliche Gesetzbuch definiert oder durch das eigene Gewissen.
Nach meinem Menschenbild gibt es keinen lebenden Menschen ohne Schuld auch ein Neugeborenes trägt per Erbanlage und Unbewusstes die Taten
der Menschheit aus der Vergangenheit in sich und ist ein angelegter potenzieller Mörder.
Jeder Mensch trägt die Anlage zur Vernichtung von Leben in sich, es ist Teil des Überlebensmechanismus und somit hat jeder Mensch zumindest virtuell Schuld.
Das relativiert ein schuldig Sprechen von jemanden der die Tat ausgeführt hat.
Aus humanistischer Sicht und aus dem Blickwinkel von Ethik und Moral steht die Frage nach Schuld nicht im Mittelpunkt sondern die Herleitung des Verhaltens.
Warum musste es so weit kommen, dass diese Mensch die Veranlagung zum Töten auch wirklich in die Tat umsetzen musste und wie kann man ihm dabei helfen
damit fertig zu werden um in Zukunft andere Verhalten einzusetzen.
Ein tötender Psychopath dagegen ist ein so schwer kranker und gestörter Mensch ohne Gewissen und Empathie, er hat das Töten als Lustreiz entdeckt,
er kann die Macht über Leben und Tot schwächerer Menschen auskosten aber auch bei ihm ist kaum von Schuld zu sprechen
denn er ist sich der Tat nicht bewusst, er handelt aus krankhaften Trieben und auch sie sind in jedem Menschen potenziell veranlagt.
Die Schuldfrage ist für die Justiz im Gericht relevant um das Strafmaß nach geltenden Gesetzen und Rechtsprechung festzulegen,
aus Sicht der Philosophie und Psychologie, dem Zusammenleben der Menschen spielt die Entwicklung die zu dieser Tat führte
eine wesentlich wichtigere Rolle um das Verhalten zu Analysieren und so zu einer humanen Einschätzung zu kommen.
Ich persönlich hätte große Probleme keine Schuldgefühle zu haben würde ich im Affekt eines Streits meine Frau umbringen ist es doch in der Realität so,
dass schon viel kleinere Verhaltensmuster ausreichen um Gewissensbisse zu haben.
Die Trauer beim Verlust eines Menschen ist jedoch immer gleich egal durch welche Umstände er verloren ging und eine Schuldzuweisung nach außen hilft beim
Bewältigen dieses Prozesses nicht.
Schuldzuweisungen sind nur scheinbar eine Erleichterung aber auf Dauer frisst sich der unbewältigte Umstand fest und eine chronische Krankheit entwickelt sich.
Nicht den Anderen schuldig sprechen hilft die Gefühle wieder ins Lot zu bekommen sondern loslassen von negativen Umständen.
@Streusalzwiese, nette kleine Frage, da kann ich ins Plaudern kommen.