Das Licht leuchtet in der Finsternis, aber die Finsternis, hat es nicht ergriffen.
Guten Tag Gysi,
vordergründig gesehen hast Du natürlich Recht, aber mit Hilfe der Religion wird ein sinnvolles Zusammenleben der Menschen erst möglich.
Gleichzeitig ist durch die Religionen viel Unheil in die Welt getragen worden, deshalb ist es allmählich an der Zeit, dass die Fundamentalisten zu einer liberaleren Religiosität finden indem sie von ihrer Ideologie – nur sie seien im Besitz der EINZIGEN Wahrheit ablassen und im Sinne wahrer Menschlichkeit, den Mitmenschen achten und ehren.
Leider zeigen all die Religionen, mit denen ich mich bisher befasst habe, Defizite auf.
Ein guter Ansatz ist „Das Weltethos“ von Hans Küng.
Da Religion keine Wissenschaft ist, kann uns die Wissenschaft hier nicht weiter helfen.
Es gibt viele Menschen, die bestrebt sind, die Gräben zwischen den Religionen einzuebnen, was leider von Seiten der Fundamentalisten immer wieder verhindert wird.
Ein schönes Bild beschreibt Williges Jäger, indem er es so ausdrückt:
„Religion ist mit dem Mond zu vergleichen, der die Erde beleuchtet, aber seine Kraft von der Sonne bekommt. Er hat aus sich heraus keine Kraft. Sein Leuchten ist nur der Widerschein der Sonne.
Wenn der Mond sich zwischen Sonne und Erde schiebt, gibt es eine Sonnenfinsternis, und es wird dunkel auf der Erde.
Das Göttliche ist mit der Sonne zu vergleichen. Es strahlt die Religion an, damit sie dem Menschen leuchtet und ihn im Dunkel seines Suchens begleitet. Wenn die Religion sich aber zu wichtig nimmt und sich zwischen Gott und Mensch schiebt, verdunkelt sie Gott. Es gibt eine Gottesfinsternis. Das gilt für alle Religionen.“
Vor sieben Jahren habe ich meine Gedanken hierzu in einem Freundeskreis unter dem Thema: „Die Religion in der alle Menschen übereinstimmen, oder die Suche nach dem Gemeinsamen in den Religionen.“, vorgetragen.
Es kam mir darauf an herauszustellen, dass die Suche in den Religionen für mich ein Weg ist den ich vor vielen Jahren begann und in dem ich immer versucht habe zu erfahren, was andere lehren. Auch hier mußte ich feststellen, je weiter der Fortschritt, desto umfassender die Sicht und um so klarer die Erkenntnis, daß eine Quelle alle Religionen speist. Nur die Ausformungen der einzelnen Lehren sind verschieden, trotzdem kann man sagen: Religion heißt Einheit in Ungleichheit.
Die Wahrheit findet sich in allen heiligen Schriften der bestehenden Religionen bestätigt. Wir sehen dort, daß alles religiöse Streben sowie das Licht, das den Wahrheitssuchenden leitet, ein und dasselbe für alle Religionen ist. Ob wir Hindus, Buddhisten, Juden, Christen, Mohammedaner oder Anhänger irgendeiner anderen Religionsgemeinschaft sind, wir sind alle Pilger auf dem gleichen Pfade, ja, mehr noch, wir müssen alle gewisse Entwicklungsstadien des Bewußtseins durchschreiten, welchem Glauben wir auch angehören mögen.
Nicht nur das Ziel – Gott – sondern auch der Weg – die Wallfahrt zu Gott – stimmen in allen religiösen Lehren überein.
Dieser Klotz am Bein, wie Du lieber Gysi schreibst, wird m. E. der Menschheit auch weiterhin erhalten bleiben. Zeigt uns doch gerade das Blühen vieler esoterischer Gemeinschaften als Religionsersatz, dass der Mensch von Natur aus auf Religiosität angelegt ist.
In unserer abendländischen Kultur hat leider das Christentum als Leitkultur versagt, indem deren Führer allen voran der "Stellvertreter Gottes auf Erden", IHR/SEIN Reich in dieser Welt sahen/sehen, während der Wanderrabbi Joshua sagte: Mein Reich ist nicht von dieser Welt.
Hier ist die Diskrepanz zu sehen, wodurch die Amtskirche ihren Imageverlust begründet sehen kann.
Mit nachdenklichen Grüßen
Jan Amos