Wenn ich der Meinung bin, dass man in einer Welt, die vielen Geschöpfen große Härten auferlegt, Gerechtigkeit, nach einem etwas problematischen Leben, durch ein nachfolgend protegiertes (oder einfach nur glücklicheres) Leben, erwarten kann, entstehen einige Fragen.
“Jemand” (ein Wesen oder eine Instanz) müsste mein Leben beobachten und bewerten. Erlittene Nachteile oder Beeinträchtigungen müssten eingestuft werden; danach müsste - in Sachen nächstes Leben - ein Paket geschnürt werden, dass angemessen Ausgleich schafft.
Ich weiß, dass das in der Welt des Rudolf Steiner kein Problem wäre, da es in dieser Welt genügend Instanzen und Wesen gibt, die die geistigen Sphären managen.
Ich selbst, bin erst einmal froh, dass ich - für mich - die Gottesfrage dahingehend geklärt habe, dass ein personaler Gott nmM nicht existiert, ich aber andererseits das Göttliche als innere Natur aller Existenz anerkenne. Zwar ist dieses Göttliche für mich das kosmische Bewusstsein, aber vielen fällt, bezogen auf den allgemeinen Sprachgebrauch, der Umgang mit dem Begriff “das Göttliche” leichter.
Wenn ich von einem Gott als Wesen ausgehe, verfalle ich, wie es viele tun, schnell in ein theatralisches Klagen.:
´Wie kann ein angeblich so gütiger Gott zusehen, wie großes Elend und Leid über so viele Menschen kommt ?ˋ
Auch hier könnte ich sagen: ´Das ist doch ungerecht´.
Deshalb bin ich bemüht, gedanklich keine Instanzen zu schaffen, an die ich Erwartungen habe oder auf die ich meine Hoffnungen stütze.
Kein personaler Gott, keine Engel und Erzengel, keine Feen und keine Dämonen werden mir helfen oder schaden.
Die Verantwortung für die Gestaltung meines Lebens nimmt mir niemand ab.
Es ist ja auch so, dass unsere Gedanken hauptsächlich deshalb oft Karussell fahren (in einer Sackgasse umherirren), weil wir alles aus der Perspektive des Menschen sehen. Wir identifizieren uns mit unseren materiellen Attributen (als denkender Körper).
Unsere innere (und damit eigentliche) Natur ist aber Bewusstsein. Das zu begreifen, ist für viele eine zu hohe Hürde. Es scheint, als wäre ich von dieser Tatsache zu weit entfernt. Fakt aber ist, dass in Wirklichkeit alles ganz nah beieinander ist
Das Blatt, der Zweig, der Ast sagen mit derselben Berechtigung wie der Stamm und die Wurzel: “Ich bin Baum”.
Wenn sich das Blatt isoliert betrachten würde, käme es sich unbedeutend und hilflos vor, den drohenden “Absturz” immer vor Augen.
Mit der Einstellung ´Ich bin Bewusstsein´ (ich bin in erster Linie ein spirituelles Wesen), komme ich der Vorstellung von Unsterblichkeit ein ganzes Stück näher. Es ist die Voraussetzung, um anders denken zu können. Ab da gelingt es mir besser, auch einen Blick auf mich (den Menschen) werfen zu können. Dabei ist es unerheblich, ob ich das als einen Blick von außen oder von innen erlebe.
Das, was da auf den Menschen (also mich) blickt, ist Bewusstsein. Das bin ich, das ist das ´Selbst´; das ist die “höhere Instanz”; das ist mein eigentliches Wesen.
Diese Erkenntnis ist Erleuchtung.
Ich erkenne meine innere (intrinsische) Natur und damit meine Göttlichkeit. Ein sinnvolles Anliegen wäre demnach, den Menschen (also mein Ich) meinem eigentlichen Wesen so nahe wie möglich zu bringen. Das könnte mir innere Stärke und Gestaltungsspieltäume bringen.
Das würde mich auch von der Verlockung befreien, Verantwortung für mein Leben woanders zu suchen bzw. meinen Hader mit der Welt hauptsächlich durch die äußeren Umstände zu begründen.
Frieden erreiche ich nur, wenn ich diesen verdammten Dualismus (Ich und die Welt da draußen) überwinden kann. Das Gefühl des Glücks und der Fülle ist nur über die Empfindung des Eins Sein zu erreichen.
Trennung geschieht durch Identifizierung:
Ich bin ein Mensch, ich bin ein Deutscher, ich bin Akademiker, ich bin attraktiv u. s. w. das alles führt zu Abgrenzungen und Grenzen schaffen früher oder später Probleme.
Damit verenge ich vor allem Räume und wirke der Entfaltung von Liebe diametral entgegen. Liebe braucht grenzenlose Freiheit, Weite und Toleranz.
Bewusstsein und Liebe sind die Basis eines Lebens in Fülle. Das ist relativ schnell dahingeschrieben, es wirklich zu verstehen, bedarf aber einer vorangestellten Entrümpelung von destruktiven Mustern.
An dieser Stelle möchte ich wirklich das Sachbuch: “Die Liebe: Psychologie eines Phänomens” von Peter Lauster als Arbeitsmaterial empfehlen.
Gebraucht (und dennoch fast neuwertig) ist es für wenig Geld (z. B. über Medimops) zu erstehen.
Sich über den Charakter der Liebe klar zu werden, ist eine fundamentale Voraussetzung, für eine stabile Gefühlswelt.
LG * Helmfried
P.S.: körperliche und geistige Schäden (Entstellungen, Blindheit, Demenz etc.) entfallen mit dem körperlichen Tod ohnehin umgehend. Auch Depression hat mit dem Wegfall der äußeren Auslöser keinen Bestand mehr. Niemand muss schwere Bürde ´nach drübenˋ tragen.