AW: Ist alles Vorherbestimmt?
Das erzeugt bei mir jetzt aber einen kleinen Widerspruch. Sobald ich etwas erkenne, dann nicht weil es meine Augen sehen, sondern weil mein Gehirn es sieht. So erzeugt das Gehirn in gewisser Weise erst Optionen, also Möglichkeiten, denn für die Möglichkeiten, z.B. für zwei verschiedene Wege, ist das Hirn völlig irrelevant. Sie sind einfach nur da, und kennen sich untereinander gar nicht, sie kennen sich noch nicht mal selbst, da sie kein Hirn besitzen. Nur der Betrachter, in dem Falle, das Gehirn, ist in der Lage, einen Weg mit Optionen zu verknüpfen, nicht umgekehrt. Z.B. indem er dem einen Weg eher das Attribut 'beschwerlich' oder 'steinig', dem anderen vielleicht 'schön' oder 'eben' zubemisst.
So betrachtet kommt man doch nicht umhin zu sagen, dass durch denken erst Möglichkeiten generiert werden, denn nur für den Betrachter, und das Hirn ist eben der Betrachter, sind es mögliche Betrachtungsweisen.
Während ich diese Zeilen schreibe, ist mein Hirn eine Art Gefäß, aus dem ich Gedanken schöpfe, und die Frage wäre hier, aus was schöpft denn das Hirn? Aus dem Ich? Führe ich in gewisser Weise Selbstgespräche, wenn das ich aus dem ich schöpft? Wo kommen den nun Gedanken eigentlich her? Aus dem 'Ich' und/oder wird das Ich nicht auch gedacht?
Man könnte jetzt aber auch sagen, dass die Umgebung "mitdenkt", da von der Umgebung Impulse ausgehen, die auf das Hirn einwirken. Es fällt mir nur schwer, zu sagen, dass z.B. Kaffeemaschinen denken können.
Im Grunde erscheint dann auch alles "vorbestimmt", da das Hirn eben Sinn und Zweck von dem was es wahrnimmt, bestimmt. Dieses "Bestimmen" ist jedoch an die Mustererkennung geknüpft und daher vorbestimmt! Ist das eine Kaffeemschine? Stimmt, das ist keine Waschmaschine; ist der Weg eben? Stimmt, er ist nicht hügelig usw. Das alles geschieht meist ohne bewusstes Zutun. Genauso vorbestimmt, ist die Art und Weise wie wir mit dem Hirn umgehen. Wir nutzen es meist durch nach außen gerichtete Betrachtung, wird allein schon durch die Augen verständlich, die ja nach außen gerichtet sind und nicht nach innen. Das Hirn ist jedoch zudem noch in der Lage, nach(?) Innen zuschauen. Obwohl man vielleicht besser sagen sollte, Innen zu schauen. Was schaut es denn Innen? Das reflektierte Außen?
Wie dem auch immer sei, man kommt bei der Thematik nicht um das eigene Hirn und seine Denkmechanismen herum. Die Schwierigkeit ist hier nur, dass man in gewisserweise dumm ist, wenn man sich der Thematik annähert, da man sich bei näherer Betrachtung einfach eingestehen muss, dass man weniger Kontrolle beim Denken hat, als man sich das vielleicht eingestehen möchte.