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Das 'Ius primae noctis' ist eine Sache des europäischen Mittelalters, hat mit dem Islam nichts zu tun;

Homosexualität, Nichtachtung der Menschenrechte und mangelnde Gleichberechtigung sind ebenfalls

keine Verbrechen - und Homosexualität ist im Islam nicht erlaubt; der Koran ist da recht eindeutig...




Genau hier liegt der Hase im Pfeffer - was Du verlangst ist Assimilation, nicht Integration...

Dass Einwanderer unsere Rechtsordnung anerkennen und sich ihr beugen müssen, ist keine Frage, und das sollte auch

durchgesetzt werden. Die Existenz von dschihadistisch/salafistisch verwalteten Dörfern in Bosnien wäre da z.B. ein Punkt...

Dass sie sich assimilieren - unsere Lebensart kopieren - sollten, ist eine ganz andere Sache...


Da fällt mir wieder das Buch von Manfred Schlapp ein, das ich hier schon mal angesprochen hatte - ich wollte schon mal

Näheres dazu schreiben, aber das passt wohl eher hierher...


Das Buch eignet sich sehr gut zum Vorlesen und zum Schmökern - gegen ein planmäßiges Durchackern ist es eher sperrig:

es besteht aus etwa 180 Kurz-Essays von je zwei Seiten, wohl Einführungen zu den Vorlesungen, und bringt daher viele

Wiederholungen... Würde ich die Schreibe des Autors nicht von seinen ersten Büchern her schon kennen, und hätte ich ihn

nicht persönlich darüber reden gehört, würde ich das Buch vielleicht jenen 'Islamkritikern' zuordnen, für die die bloße

Nennung des Wortes 'Islam' schon eine Gefahr ersten Ranges ist - aber dort gehört Schlapp definitiv nicht hin - er ist immer

wieder in muslimischen Ländern unterwegs und hat dort viele Freunde, die allerdings ebenso besorgt sind wegen der

'Dschihadisten' wie er. Mehrfach zitiert er Hamed Abdel-Samad: "Der Koran ist nicht reformierbar. Es gilt, die Gedanken

der Gläubigen und ihre Haltung zum Koran zu reformieren!" Das kann ich nachvollziehen - aber hier liegt auch der Grund,

dass ich bei dem oft beschworenen Thema 'Islamisierung des Westens' etwas skeptisch bin. Ein Grund für die in den letzten

Jahrzehnten gesteigerte Aktivität der Fundamentalisten (gleichgültig welcher Provenienz) war ja die Angst davor, dass die

'schweigende Mehrheit' sich durch die gesteigerte Anziehungskraft des 'westlichen Säkularismus' vom 'wahren Glauben'

abbringen lassen könnte. Dieses 'Match' wird nur von einer Seite mit Verve verfolgt, die andere setzt eher auf Abwarten und

Zusehen, ob sich das Problem nicht doch von selbst in Wohlgefallen auflöst...


Eine gute Ergänzung zu den Aussagen Schlapps war wenig später ein Aufsatz im Märzheft von 'Religionen unterwegs' von

Rüdiger Lohlker, Orientalist und Islamwissenschaftler an der Uni Wien, über 'Dschihadismus - eine religiös legitimierte 

Subkultur der Moderne' - mit einer Geschichte und Einordnung dieser Bewegung. Er verortet die Entstehung des

Dschihadismus in die 80er Jahre im Zusammenhang mit dem Afghanistankrieg - die Väter der Bewegung seien Theoretiker

gewesen, "die konstatierten, die mehrheitlich muslimischen Gesellschaften seien in einen Zustand der erneuten Ungläubigkeit

(ǧᾶhilīya) geraten, gegen den nur der bewaffnete Kampf helfe". Die Angst vor dem 'verderblichen' westlichen Säkularismus

war da zweifellos nicht unbeteiligt - und dieser als Ursache des 'Glaubensabfalls' natürlich ebenso zu bekämpfen - obwohl die

große Mehrheit der Opfer ja (auch heute noch) selbst Muslime sind... Pauschale Ablehnung, Generalverdächtigungen und

Gesprächsverweigerung sind keine konstruktive und erfolgversprechende Strategie - weder für uns noch für die Mehrzahl der

mehr oder weniger integrationswilligen Muslime...







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