Du bist, was du isst!
Da drängt sich allerdings die Frage auf:
Wie kommt ein solcher Mensch zustande, und ab wann hat er diesen Status erreicht ?
Bisher wurde noch kein einziger selbstständig denkender, autonomer und eigenverantwortlicher Mensch geboren.
Weder ein ausgereifter Wertekanon noch erprobte Denkgewohnheiten liegen schon bei der Geburt ganz selbstverständlich
im Blut, sondern diese werden erst im Zuge der Sozialisierung entwickelt.
Dabei wirken Einflüsse der sozialen Umwelt sehr stark mitprägend.
Die etwas vereinfachende Aussage "Du bist, was du isst!" kann nicht nur für den physischen Anteil eines Individuums
gemacht werden, sondern trifft im übertragenen Sinn ebensogut auch für die psychische Komponente zu.
Die Gesamtheit aller bisherigen Erfahrungen und Wahrnehmungen eines Individuums bestimmt die aktuelle Verfasstheit
der Psyche, und dadurch sind unter anderem auch bereits entscheidende Weichen für die Verarbeitung künftiger
Wahrnehmungen (= Umwelteinflüsse) gestellt.
In Anbetracht dieser Wirkungsmechanismen erscheint nicht nachvollziehbar, dass ausgerechnet die Wahrnehmung
von religiösen Lehren und Verhaltensregeln von dieser mitprägenden Wirkung ausgenommen sein soll.
Der selbstständig denkende, autonome und eigenverantwortliche Mensch, der sich völlig unabhängig
von jeglichen Einflüssen seiner sozialen Umwelt entwickelt hat, ist eine Chimäre.
Natürlich tauchen immer wieder auch extrem naive und extrem oberflächliche Gestalten auf,
die sich ganz fest einbilden, von Einflüssen der sozialen Umwelt völlig unabhängig zu sein.
Aber diese Einbildung ist halt ein großes G'schmarri.
die ist wohl am ehesten in die Kategorie "psychopathologische Phänomene" einzuordnen.
Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.