Intelligenz, lt. Wikipedia die Fähigkeit zum Erkennen von Zusammenhängen und zum Finden von optimalen Problemlösungen.
Ich verstehe nicht, wo es da einen Überschuss geben kann. Fragestellungen tauchen auf, entwickeln sich aus den laufenden Prozessen des persönlichen Lebenswegs und der gesellschaftlichen Abläufe, Erkenntnisse von früher werden hinterfragt und neu geordnet und ergänzt. Eine Evolution gibt es in der ständigen Ergänzung bzw. Erweiterung der Erkenntnisse.
Eine Entwicklung im Sinne von: Wenn ich aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen hier an diesem Punkt meines Lebens gelandet bin, möchte ich wissen, was dazu beigetragen hat, dass ich gerade diesen Weg eingeschlagen habe.
Es geht mMn ja um ein Erkennen dessen, auf welche Weise ich die Welt wahrnehme, welche Schlüsse ich aus dem Wahrgenommenen ziehe und welche Entscheidungen ich in der Folge treffe. Die Intelligenz macht es uns möglich, von einer Art Beobachter-Position aus zu betrachten, wie wir handeln. Das gibt uns auch die Chance, Zusammenhänge zu erkennen. (Z.B. die „Aha-Erlebnisse“, wenn uns quasi ein Licht aufgeht!) Wir erforschen unser Verhalten dann nicht im Hinblick auf eine Verbesserung, sondern rein deswegen, weil wir uns selbst kennen lernen wollen.
Die Beobachtung aller Beziehungen in allen privaten und öffentlichen Handlungen stellt uns ja eine riesige Menge an Material zur Verfügung. Ohne zu beurteilen, was uns gefällt oder nicht gefällt, sehen wir dann das, was wirklich ist, wie wir sind, wie alles zusammenspielt.
Gut, was ich damit sagen will: Intelligenz ist (auch) die Fähigkeit, unser Denken dann einzusetzen, wo es nötig ist. Sie ist nicht die Fähigkeit zu denken, sondern etwas, das darübersteht. Denn um Zusammenhänge und Problemlösungen zu erkennen braucht es mehr, als nur den Verstand.
In welchem Umfeld wir unsere Probleme zu bewältigen haben, ist dabei sekundär. Für jedes Problem, in welchen Lebensumständen wir uns auch befinden, sind andere Fähigkeiten notwendig – einmal ist eine gute Bildung relevant, oder handwerkliche Fähigkeiten, dann wieder eine hohes Maß an sozialer Kompetenz, auch Körperkraft und Schönheit können da und dort nötig sein. Alles was an menschlichen Fähigkeiten vorhanden ist, spielt da mit. Um die vorhandenen Fähigkeiten richtig und zielführend einzusetzen, brauchen wir die Intelligenz.
@Robin:
Deine Intelligenz macht dich fähig, hier zu erkennen, wo das Problem noch nicht gelöst ist und wo noch Wege gesucht werden müssen.
Doch das Zusammenspielen aller Fähigkeiten der Mitglieder einer Gesellschaft bestimmt den gesamten Prozess. Denn es gibt ja kein statisches Ergebnis, es entwickelt sich immer alles weiter. In diesem Sinn werden dauernd Probleme gelöst, es entstehen aber auch immer wieder neue, die wieder gelöst werden, usw. usw.
Hoch- oder Minderbegabung ist aus meiner Sicht ein ganz eigenes Thema. Das geht in eine Richtung, wo nur ein bestimmter Bereich der Fähigkeiten als wichtig und brauchbar in den Vordergrund gestellt wird.
Dass jeder für irgendwas hochbegabt ist, glaube ich ehrlich gesagt auch nicht, begabt ja, aber gleich hochbegabt?
Aber ist das relevant für diese Diskussion?

Interessantes Thema, Robin!
herzlich
lilith