AW: immer von früher reden
Herzdames Meinung schließe ich mich voll und ganz an.
Was wären wir ohne Erinnerungen? Ohne Vergangenheit?
Was ich aber nicht gut heiße, ist neurotisches Von-Früher-Gefasel, das lediglich belehrend wirken sollte, es aber nicht tut, da kein Konsens zwischen damaligen und heutigen Umständen und Zuständen gefunden werden kann (in den meisten Fällen). Inadäquate, aus dem Kontext gerissene Erzählungen von der Vergangenheit, in der es dieses und jenes nicht gab/geben hätte können/dürfen, weil die Gesellschaft anders war, hat wenig Sinn, wenn mensch bedenkt, dass alles vom Jetzt aus in die Zukunft gerichtet ist. Wir sind Plan-Menschen. Pläne basieren zwar auf vergangenen Tatsachen, Fakten und Erlebnissen, jedoch gilt es zu erkennen, inwiefern sich diese Tatsachen, Fakten und Erlebnisse auf das Gegenwärtige und Zukünftige übertragen lassen.
Einstein: "Die Geschichte lehrt uns, dass sie uns nichts lehrt."
Mir scheint, es ist eine Art der Nostalgie, immerwährend in mahnender Manier von früher zu reden, was ich aber nicht ganz verstehen kann. Denn die Vergangenheit, von denen ältere Menschen meines sozialen Umfeldes sprechen, steht stark in Verbindung mit negativen Erlebnissen, Zuständen oder Umständen. WWII, Mühsamkeit in der Arbeit, niedrige Löhne, harte Erziehung, usw, usw. Sind das kleine Traumata, die nicht verarbeitet wurden und jetzt, wo es diesen Menschen besser geht (ich spreche von denen, die ich kenne und wie ich es erfahre), durch solches "Immer-von-Früher-reden" zum Ausdruck gebracht wird?