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AW: Hürden


Isabella lebt auf dem Lande.

Der weite Weg zur Schule wird erschwert durch Nachbars Hahn, der immer dort ist, wo sie gehen muss. Das Herz klopft, sie wartet, der Hahn auch. Isabella rennt, das Tier rennt ihr nach, mit ausgebreiteten Flügeln. Aber fliegen kann es doch nicht gscheit.

Isabella ist schnella.


Manchmal kommt sie zu spät in die Schule, da muss sie nicht das "Grüüüüüß Gottttt!" rufen, wenn der Lehrer das Klassenzimmer betritt.

Der Lehrer gefällt ihr, er hat schwarzes Haar und weiße Haut. An heißen Tagen kommt er in kurzer Hose. Isabella muss lachen.

Das hätte sie nicht tun sollen.

Die Wiedergutmachung dauert einige Stunden: Isabella ist heute besonders aufmerksam und zeigt bei jeder Gelegenheit auf, doch der Lehrer ignoriert sie.


Wenn sie das Schulhaus verlässt, hat sie meistens Hunger. Manchmal macht sie einen Umweg, geht mit Rosa nach Hause. Rosas Mutter weiß, warum Isabella kommt und mischt zwei Löffel Kakao und groben Kristallzucker mit etwas Süßrahm, bestreicht damit ein Stück Weißbrot und reicht es ihr. Isabella bedankt sich glücklich und geht.

Der Zucker knirscht zwischen den Zähnen, der Heimweg wird leichter.


Philipp, der alte Nachbar sitzt auf der Hausbank und erwartet sie. "Was gibt es Neues?"  Er weiß, Isabella erfindet die haarsträubendsten Geschichten. Auch der Hahn scheint das zu wissen, denn er beachtet sie nicht. Seine Zeit kommt wieder, morgen früh.


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