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Bella ist vier Jahre alt. Wie jeden Tag geht sie mit Mama zum Spielplatz. Es ist nicht wie sonst, denn heute klingt der Spielplatz anders. Was ist los?

Sie sieht ihn sofort: ein Neuer ist da, größer als sie, dunkle Haare unter der roten Schirmkappe. Die beiden beäugen einander, er schlägt ein, zwei Räder vor ihr und schließlich fragt er:

"Wie heißt du?"

"Bella."

"Bella? Das ist ja ein Hundename!"

Bella weint. Sie läuft zur Mama und erzählt. Mama steht auf und geht zum Buben hin.

"Und wie heißt du?"

"Ich heiße Günther!"

Mama sagt voll Abscheu: "Günther ist ein Hundename!"

Bella weint nicht mehr. Doch sie möchte ab nun Isabella gerufen werden.


Das Erlebnis nagt lange an ihr, später kann sie darüber lachen. Sie erzählt es ihren jugendlichen Freunden und sie diskutieren über Mutterliebe...


Isabella studiert Jus, erstes Semester. Der Hörsaal ist halbvoll, ein Student fällt ihr besonders auf. Sie erschrickt, denn irgendwas an ihm erinnert sie an Günther.

Er sieht aus wie ein Athlet, er gefällt ihr. Isabella geht im Sommer schwimmen und im Winter eislaufen, beides unregelmäßig. "Schade." sagt sie halblaut.

Das Semester vergeht, kein Hallo, kein Baba, nichts.


Im Videoladen stehn sie einander gegenüber, zufällig, er spricht sie an. Woher sie komme, wie ihr das Studium gefalle und so. Isabella bleibt ganz ruhig, freut sich. Was sie denn in ihrer Freizeit so treibe, fragt er.

"Ich geh schwimmen, wann immer ich Zeit habe", sagt sie und wird rot.

"Super, wie schnell schwimmst denn die hundert Meter?"

Du meine Güte, was sag ich nun?

"Eineminutenulldrei", schießt es wie aus der Pistole aus ihr heraus.

"Naja", sagt er, "das wär ja Weltrekord."


Oh Erde, tu dich auf und verschlinge mich auf Nimmerwiederkomm, seisognädig!

Nichts desgleichen geschieht.

"Nun brauch ich einen Schnaps", sagt sie und lacht. Der Bann ist gebrochen.


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