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Herbstgedichte

Joachim Stiller

Well-Known Member
Registriert
9. Januar 2014
Beiträge
24.002
In diesem Thread sollen einmal Gedichte über den Herbst gesammelt werden, eigene wie fremde... Ich mache wieder den Anfang:

Herbst
von Joachim Stiller


Wir haben nun Oktober,
Der Sommer ist vorüber;
Es ist die goldne Herbsteszeit,
Die bunten Kronen leuchten weit;

Die Blätter fallen von den Bäumen,
Die Bäche wollen überschäumen;
Nur ein Kleines Lüftchen weht,
Wie schnell doch nur die Zeit vergeht.
 
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Herbstesstürme
von Joachim Stiller


Herbstesstürme, wildes Treiben,
Müde wir die Augen reiben;
Drücken uns die Nase platt,
An der Scheibe hellem Matt.

Regenpeitschen, Engelsingen,
Woll’n vom Christkinde erklingen;
Frau, du bist auf weiter Flur,
Doch verlor ich Deine Spur.
 
Herbst
von Joachim Stiller Münster


Blätter fallen von den Bäumen,
Laub umrankt die Feldersäume;
Buntes Treiben in den Kronen,
Wo die schwarzen Raben wohnen.

Herbstesstürme, wildes Treiben,
Müde wir die Augen reiben;
Gehen heute früh ins Bett,
Jetzt nicht allein sein, das wär nett.
 
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O trübe diese Tage nicht
Theodor Fontane (1845)


O trübe diese Tage nicht,
Sie sind der letzte Sonnenschein,
Wie lange, und es lischt das Licht
Und unser Winter bricht herein.

Dies ist die Zeit, wo jeder Tag
Viel Tage gilt in seinem Wert,
Weil man's nicht mehr erhoffen mag,
Dass so die Stunde wiederkehrt.

Die Flut des Lebens ist dahin,
Es ebbt in seinem Stolz und Reiz,
Und sieh, es schleicht in unsern Sinn
Ein banger, nie gekannter Geiz;

Ein süßer Geiz, der Stunden zählt
Und jede prüft auf ihren Glanz –
O sorge, dass uns keine fehlt,
Und gönn' uns jede Stunde ganz.
 
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