• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Heimatlos

Almira

New Member
Registriert
27. Dezember 2006
Beiträge
1
Mit der Geburt wird jedem Menschen in die Wiege gelegt welche Nation man trägt.
Der Versuch aus diesem Muster auszubrechen, lässt eine ganz neue Nation entstehen. Heimatlose, Ausländer.
Ich selbst bin eine derartige Heimatlose. Ich trage verschiedene Nationen in mir doch in keiner bin ich wirklich willkommen. Doch gleichzeitig wird es mir verboten ein Bürger der jeweiligen anderen Nation zu sein.
Geboren auf kroatischem Boden bin ich doch keine Kroatin. Nein, ich bin eine stolze Bosnierin. So wurde es mir in meiner Kindheit beigebracht.
Doch wie kann ich eine stolze Bürgerin eines Landes sein, dass ich nicht kenne?
Ich bin Tourist in meiner eigenen Heimat.
Ich lebe nun seit 15 Jahren in Österreich. Ich spreche fließend Deutsch, besuche eine höhere Schule und meine treusten und besten Freunde sind unter anderem Österreicher.
Und trotz allem werde ich nie Österreicher sein können.
Ich bekomme oft von Österreichern gehört ich solle erst die Sprache lernen bevor ich irgendwo Mitspracherecht habe oder ich solle dorthin zurückkehren wo ich her komme.
Doch wenn ich in meiner „Heimat“ bin, bekomme ich gleiches zu hören.
Wohin also soll ich gehen wenn ich nirgendwo beheimatet bin?


Geschrieben habe ich dies weil es für mich oft Momente gab in denen ich verloren zu sein zu schien. Ohne jedlichen halt an Heimat und Menschen die das selbe durch machen!
 
Werbung:
AW: Heimatlos

was bedeutet denn heimat?

ich laufe so von kirche heim in meine straße,
hab gerade mitgespielt,
wurde gefeiert, wurde verehrt,
wurde beglückwunscht und wahrgenommen.

doch was ist wahres dabei?

in der stunde größten erfolgs
feiere ich meine tiefste selbstabkehr,
heut ist weihnachten, morgen ist der tod!
wieviel ich selber denke und wieviel die stimmung,
ich weiß es nicht, will es nicht wissen.

zuhause warten sie, freuen sich schon.
ich auch auf nächstes jahr,
doch ich stoppe, halte inne, sehe es vor mir,
die große leere, wo ich weg bin,
weit von zuhause weg zum selbstbilden,
und so zieht die chemie mich hinaus
aus dem beschaulichen städtchen, in große schlünde!

vieles was ist, wird gewesen sein,
ohne, dass ichs merke oder will.
eine ferne setzt ein, doch bin ich wieder hier,
nächstes jahr zur krippenspielzeit,
kann so werden wie heute.
aber es geht nicht, wie man es heute so sieht.

auf dem weg nach hause, doch wohin?
heimkehr, verlassen oder doch nur spielen?
alles sehen und nichts tun!
ich weiß es nicht?
ich will nicht!
ich war!
heimat?
 
Werbung:
AW: Heimatlos


Und trotz allem werde ich nie Österreicher sein können.
Ich bekomme oft von Österreichern gehört ich solle erst die Sprache lernen bevor ich irgendwo Mitspracherecht habe oder ich solle dorthin zurückkehren wo ich her komme.
Doch wenn ich in meiner „Heimat“ bin, bekomme ich gleiches zu hören.
Wohin also soll ich gehen wenn ich nirgendwo beheimatet bin?

!


Almira ....


Ich habe eine Heimat. Ich spreche meine Muttersprache- Deutsch - , aber genau wie Du nicht in meinem Vaterland, sondern bin genau wie Du eine rechtmäßige Österreicherin.

Unbeheimatet bin ich in genau dem Moment, wenn ich den Mund öffne und rede. Von interessiertem Staunen bis zum Abneigung verratenden Mienenspiel sehe ich alles im Gesicht meines Gegenübers.
Freunde, die wissen, dass ich mehr oder weniger bereits ein ganzes Menschenalter als österreichische Staatsbürgerin in Österreich mit einem österreichischen Ehemann lebe, beginnen immer noch sehr oft ihre Repliken an mich mit der Formulierung: " Du, als Deutsche .... ".

Ich habe aus diesen - sehr oft ganz unbewussten - Abgrenzungen gelernt, eine überzeugte Europäerin, ja, eine Weltbürgerin zu werden und meine Heimat in mir zu suchen.

Dieser freiwillige Verzicht auf Identitätsfindung in einer großen Gemeinschaft - mir ist Freude an unserer deutsch/österreichischen Kultur nicht fremd - hat mir nicht nur Kummer gemacht, sondern mich zu einer kritischen, auch selbstkritischen Haltung gebracht. Damit fahre ich gut in den herrschenden politischen Fährnissen: Stichwort: Xenophobie.

Marianne
 
Zurück
Oben